Frankreich 2023

So., 30.7.2023, Langenzersdorf – Merzenich, 952 km

Gegen 8:30 fahren wir von Lanzenzersdorf über Passau, Regensburg, Nürnberg, Würzburg, Frankfurt, Bonn und Köln bis Merzenich. Immer wieder halten uns Baustellen auf. Deshalb kommen wir auch erst kurz nach 21 h in Merzenich an. Das Wetter war äußerst wechselhaft: sowohl in Österreich als auch in Deutschland schüttete es mitunter heftig, meist war es aber trocken.

Mo., 31.7.2023, Merzenich – Glisy, 439 km

Über Liege, Charleroi, Mons und Tournai fahren wir nach Lille. zum Musee d`Art Moderne. Leider sind die Parkplätze mit Schranken in der Höhe begrenzt und in der Nähe gibt es absolut keine Parkplätze! Also verlassen wir Lille.

Nächstes Ziel ist Arras. Wir besichtigen die Altstadt: St-Gery, das Rathaus auf dem Place des Heros, und gehen über die Rue les tuilleries auf den (verparkten) Grand Place.

Dann besichtigen wir die St-Jean Baptiste mit dem Rubensbild mitten in der Kirche und gehen weiter zum Place du Theatre, vorbei am Musee des Beaux Arts zur ehemaligen Cathedrale St-Vaast, die aber geschlossen ist. Die ganze Zeit hat es leicht geregnet, als wir mit dem Camper die Stadt verlassen, regnet es wieder ordentlich. Übernachtung auf einem Parkplatz im Wald an einem Fischteich bei Glisy.

Di., 1.8.2023, Glisy – Chateau des Deux Amants, 136 km

Heute haben wir blauer Himmel. Es geht weiter nach Amiens. Die Altstadt ist von Kanälen durchzogen und die schmalen Häuser sind nett. Zu Fuß gehen wir die Stufen hinauf zur gewaltigen gotischen Cathedrale Notre Dame mit den 3 Westportalen, dann mit den Rädern weiter zum Bahnhof mit dem quadratischen, in der Mitte offenen Vordach und dem Wohnturm von Perret. Dann fahren wir wieder zurück ins Viertel St-Leu, wo wir in einem Lokalen am Kanal zu Mittag essen: Burrata et son Tartare de tomates d´Antan, und Piece du bucher, sauce forestiere, frites et salade, bzw. salade de melon, magret fume et feta, anschließend Pave de saumon, linguine, sauce crevettes et basilic.

Über Conty fahren wir entlang abgemähten Getreidefeldern Richtung Rouen, den Berg hinauf, wo wir einen schönen Ausblick auf die Seine und die Seine-Seen haben. Weiter zu einem Parkplatz im Wald, wo wir übernachten.

Mi., 2.8.2023, Chateau des Deux Amants – Rouen, 171 km

In der Nacht hat es immer wieder heftig geregnet. Unser erstes Ziel heute ist Les Andelys. Oben am Berg thront die Ruine Chateau Gaillard. Dann geht´s weiter entlang abgemähten Getreidefeldern, Sonnenblumen- und Kukuruzfeldern, durch Wälder und Alleen durch die hügelige Landschaft nach Vernon, wo wir die uns Stiftskirche Notre Dame und das ehemaligen Mühlhaus an der verfallenen Brücke besuchen. Danach fahren weiter nach Giverny zu Monet und besichtigen Kirche und dem Grab Monets und anschließend die Fondation Claude Monet: das Haus, in dem Monet von 1883 bis zu seinem Tod gelebt hat mit dem berühmten Garten mit dem Seerosenteich und japanischer Holzbrücke.

Wir fahren weiter nach Evreux mit gotischer Kirche (düster) und dann nach Rouen. Einen Übernachtungsplatz finden wir am Hafen, da der Stellplatz leider schon um 19 h schließt.

Den ganzen Tag war es stürmisch, das Wetter war wechselhaft! Auch in der Nacht schüttet es immer wieder.

Do., 3.8.2023, Rouen – Hautot sur mer, Camping La Source, 71 km

Da es noch immer regnet beschließen wir Rouen zu verlassen und nach Dieppe weiterzufahren. Am Camping La Source, an einem Bach gelegen, stehen noch immer Lacken, obwohl es inzwischen zu regnen aufgehört hat und wieder sonnig ist. Mit den Rädern fahren wir in die Stadt – bergauf und bergab. Wir besuchen die Cathedrale Saint-Jaques mit schönen Glasfenstern, dann den Berg hinauf zur Chapel Notre-Dame de Bonsecours. Von dort haben wir erstmals einen Ausblick auf die Kreidefelsen. Abendessen: Teigwaren mit Sugo im Camper.

Fr., 4.8.2023, Hautot sur mer – Étretat, 96 km

Heute fahren wir die Cote d´Albatre / Alabasterküste entlang: Ste-Marguerite-sur-Mer, Quiberville-sur-Mer, St-Aubin-sur-Mer, Veules-les-Roses, St-Valery-en-Caux (kürzester Fluss), Veulettes-sur-Mer, nach Fecamp, wo wir unerwarteterweise gleich einen (kostenlosen!) Parkplatz beim Bahnhof finden. Wir essen zuerst Crepes, bevor wir zur Ste-Trinitee gehen: langes, schmales Mittelschiff, Uhr aus 1667, die auch die Gezeiten anzeigt, für die Normandie typischer Vierungsturm, halbe goldene Krone über dem Altar. Dann gehen wir noch zur St-Etienne und zum, an eine Abtei erinnerndes Palais Benedictine mit Likörhandel.

Abschließend fahren wir nach Etretat. und wandern entlang der Klippen – sehr imposant. Jetzt herrscht Ebbe und wir können auf den Steinen/Felsen weiter ins Meer gehen.

Wir haben wieder etwas gelernt: Ebbe ist nicht der Tiefstand des Meeres, sondern die Zeit davor, Flut ist nicht der höchste Punkt des Meeresspiegels, sondern die Zeit davor.

Sa., 5.8.2023, Étretat – Bayeux, 168 km

Dicke Wolken bedecken den Himmel und immer wieder regnet es., Trotzdem beschließen wir, zu den falaises zu fahren. Wir gehen im Nieseln hinauf zur Kirche auf den Falaises de Amont mit der Notre-Dame-de-la-Garde. Manchmal sieht man nicht einmal die Ölplattform. Es stürmt, aber hat sich ausgezahlt. Bei Sprühregen verlassen wir den Stellplatz Richtung Le Havre, um die Seine über die mehr als 2 km lange Pont de Normandie zu überqueren. Weiter geht es dann nach Bayeux. Die Altstadt ist nicht groß und wir besuchen die Cathedrale Notre-Dame und schlendern durch die Gassen. Zum Abendessen gibt´s Käsebuffet. Ich gehe kurz nach 22 Uhr noch ins Zentrum, da die Cathedrale illuminiert wird.

So., 6.8.2023, Bayeux – Mont-St-Michel, 116 km    

Nach dem Frühstück gehen wir zur Tapisserie de la Reine Mathilde, wo der 70 m lange und 50 cm hohe Wandteppich besichtigt werden kann, der die Schlacht bei Hastings in 58 Episoden dokumentiert. Dann geht´s weiter nach Saint-Lo, wo wir uns in der Nähe der Kirche Notre-Dame einparken – sonntags ist das Parken gratis. Saint-Lo wurde im 2. WK zu 90% zerstört, was auch an der Westfassade der Kirche sichtbar ist. Die Kirche besitzt auch eine Außenkanzel, von der die Bischöfe ihre Rechtsurteile verkündet haben sollen.

Wir verstehen nun den Satz im Reiseführer „Vor allem, wenn man an einem Sonntag durch die Straßen der Altstadt spaziert, kann man sich der Tristesse des Ortes kaum entziehen.“ Kaum ein Lokal hat geöffnet.

Gegen 16 h kommen wir dann auf dem großen Parkplatz in Mont-St-Michelle an, nachdem wir die Insel schon eine Weile vor/neben uns sehen. Wir nehmen die Räder, fahren zuerst zur Info und dann über die Brücke auf die Insel.

Mo., 7.8.2023, Mont-St-Michel – Cancale, 52 km

Vor 7 h läutet der Wecker und wir fahren die fast menschenleere Brücke auf die Insel. Einzelne Busse verkehren schon. Heute ist ein wirklich sonniger milder Tag. Wir nehmen diesmal die Hauptstraße – wo noch die Kartons und Reste vom Wochenende vor den Häusern lagern – zur Abtei, wo schon eine Schlange wartet! Pünktlich um 9 h werden wir eingelassen. Die Abtei ist Michael dem Drachentöter geweiht. Gabi ist knapp vor der Stadtmauer eine Creperie aufgefallen, wo wir – gut und nicht teuer – Galettes essen.

Wir verlassen den Stellplatz Richtung Dol-de-Bretagne, wo wir die Cathedrale Saint-Samson besichtigen und anschließend zum Menhir du Champ-Dolent fahren.

Dann geht´s in die Austerngegend. In St-Benoit-des-Ondes fällt uns ein Austern-Laden auf, wo wir – bedingt durch Sprachschwierigkeiten – nach langen Gesprächen doch ein Dutzend Austern und ein Austernmesser kaufen, wobei wir eine gekostet haben und eine weitere dazubekommen. Vorher zeigt uns die Verkäuferin noch, wie man Austern öffnet. Wir fahren um 16:40 h auf den Stellplatz in Cancale (12,- €) und gehen den Fußweg hinunter zum Hafen. Es ist gerade Ebbe und einige Boote liegen am Strand. Wir gehen die Promenade entlang und entdecken einen Austernpark. Dort fahren Traktoren im Schlick! Kurzer Abstecher hinauf zum Office de Tourisme, dem Brunnen der Austernwäscherinnen und zur Kirche und dann wieder hinunter zum Hafen und die sonnige Promenade zurück. Der Wasserspiegel ist noch mehr gesunken. Zum Abendessen gibt´s jetzt die Austern. Das Öffnen ist nicht leicht.

Di., 8.8.2023, Cancale – CP de la Pointe de la Grouin, 5 km

Heute wachen wir bei blauem Himmel auf. Wir fahren die mit Abstand kürzeste Strecke auf den CP Richtung Pointe du Grouin (23,29 €), Ankunft ca. 11:30 h. Nach kurzer Wartezeit bekommen wir einen Platz zugewiesen, nachdem ein Stellplatz frei geworden ist. Von hier oben aus hat man eine traumhafte Aussicht auf das Meer, die vorgelagerten Inseln und sieht sogar den Mont-St-Michel vor der gegenüberliegenden Küste. Am Nachmittag fahren wir mit den Rädern zuerst zum Hafen in Cancale – die Austernbänke sind wegen Hochwasser verschwunden – und dann weiter zur Ferme Marine zur Führung um 16 h in einem Austernpark. Nach der Führung gibt es noch eine Verkostung. Wir bekommen zu unseren beiden Kostproben (flache Huitre plate und Austern mit gewölbter Bodenplatte – Huitre creuse) auch ein Glas Wein – und die Austern, die andere nicht essen wollen.

Die Küste von Mont-St-Michel bis zum Cap Frehel heißt ihrer Farbe wegen übrigens Smaragdküste oder Cote d´Emeraude.

Mi., 9.8.2023, CP de la Pointe de la Grouin

In der Früh ist es dicht bewölkt und wir verbringen den Vormittag mit Lesen beim Camper. Die Pause tut gut. Mittags gibt´s Teigwaren mit Sugo. Am Nachmittag gehen wir zum Pointe du Grouin, direkt vor dem CP führt der Wanderweg GR34 vorbei. Man sieht die vorgelagerten Inseln und die Klippen hinunter ins Meer, sogar die gegenüberliegende Halbinsel und das vorgelagerte Mont-St-Michel ist deutlich erkennbar. Inzwischen haben sich die Wolken völlig aufgelöst! Bei unserem Strand gehe ich dann noch kurz schwimmen. Allzu kalt ist das Meer nicht.

Do.,.10.8.2023, Pointe de la Grouin – Dinan, 72 km    

Heute erleben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang.

Nach dem Frühstück in der Sonne verlassen wir den CP Richtung St-Malo. Wir kommen aber kaum  weiter, weil wir immer wieder an Sandstränden (Ebbe) stoppen. In Rotheneuf parken wir, gehen aber dann doch nicht ins Museum zu den Rochers Sculptes, dafür in eine Creperie (La Marie-Cécile). In St. Malo fahren wir zunächst zum Gezeitenkraftwerk. Dort wird die Fahrbahn/Brücke geöffnet, damit Segelboote mit ihren langen Masten durch die Schleuse fahren können. Die Turbinen drehen in sich in verschiedene Richtungen, um bei Ebbe und Flut Strom zu erzeugen, erfahren wir in die Ausstellung. Danach besichtigen wir die von den Remparts umgrenzte Altstadt Intra-Muros. In der Cathedrale St-Vincent proben Orchester und Chor für ein Konzert am Abend. Die Fenster haben eine wunderbar eigenartige Farbgebung und der Volksaltar hat 4 Tierköpfe als Symbol für die 4 Evangelisten. Dann gehen wir vorbei am Haus der Herzogin Anne und schließlich auf der Stadtmauer die etwas mehr als 1,5 km entlang. St-Malo ist eine quirlige Stadt mit Häusern, die aus großen grauen rechteckigen Steinen gebaut sind. Heutiges Ziel ist ein Wiesen-Stellplatz unter der hohen Brücke (Viadukt) in Dinan.

Fr., 11.8.2023, Dinan – St-Cast-le-Guildo, Pointe du Bay, 72 km 

Während dem Frühstück beginnt es zu regnen, wir gehen aber natürlich trotzdem in die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt hinauf, parken uns aber sicherheitshalber noch um, damit wir nicht beim Rausfahren im Gatsch versinken. In einer Creperie essen wir zu Mittag: 2x das Menü mit Galette au fromage, Crepe au Sucre/chocolat und jeweils 1 bolée de Cidre. Eine berühmte historische Figur der Stadt war Bertrand du Guesclin. Er besiegt bei der Belagerung Dinans den Briten Thomas von Canterberry im Zweikampf und wird zum Ritter geschlagen.

Am Pointe du Bay in St-Cast-le-Guildo übernachten mit Blick auf die Bucht. Am Abend nieselt und regnet es wieder, später liegt in der Bucht über dem Meer überhaupt Nebel.

Sa., 12.8.2023, St-Cast-le-Guildo – Lamballe, 69 km   

In der Früh wachen wir bei blauem Himmel auf. Wir fahren nach Plevenon und von hier mit den Rädern Richtung Fort La Latte. Dort ist leider heute Ritterfest und wir können nicht zum Cap gehen. Also fahren wir weiter zum Cap Frehel. Entlang der Strecke wachsen niedrige dichte Büsche, es leuchtet gelb, rosa-lila. Überall wachsen Stechginster, Farne, stachelige Brombeersträucher, Efeu und andere Heidekräuter – und Brennesseln. Zurück beim Camper fahren wir weiter zum Cap Erquy, wo sich am angrenzenden Sandstrand wegen des guten Windes Surfer tummeln. Über Pleneuf-Val-Andre fahren wir weiter nach Lamballe auf einen großen Parkplatz nahe der Notre-Dame. Wir gehen in die Altstadt essen und landen auf der Terrasse des Lokals Le Tete Noire direkt vor dem Haus des Henkers (Maison du Bourreau). Gabi isst Chiquetaille de morne au gambawa und Poulet fermier breton aux olives et riz au curcuma, Gerald isst Travers de porc marines cuits a basse temperature et legumes rotis und anschließend une Assiette de fromage, salade.

So., 13.8.2023, Lamballe – Guingamp, 123 km

Nach Besichtigung der Stiftskirche Collégiale Notre-Dame fahren wir weiter nach Quintin und parken uns wieder unterhalb der Basilica ein. Wir gehen den Weg, der in der Beschreibung angegeben ist und kommen zuerst auf den Platz 1830 – es regnet kurz, weiter zur Basilica Notre-Dame-de-Delivrance mit den Riesenmuschel-Weihwasserbecken (Taufe), mit Blick auf die Vororte Faubourgs, zum Place du Martray und dann zum besinnlichen Roz Maria Park mit den Wasserspielen.

Die Route führt uns weiter durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete, durch die Bocage zu den Ruinen der Abbaye de Coat Mallouën, dann zum Calvaire (Friedhof) in Gurunhuel und nach Loc-Envel mit der kleinen Kirche mit der Legende von St-Envel und einer schönen Holzdecke.

Schließlich fahren wir Guingamp an. Der Womo-Parkplatz ist leider ab Mo 7 h wegen dem Aufbau zum bretonischen Tanzfestival Saint-Loup gesperrt, also stellen wir den Camper beim Regenmacher-Parkplatz ab Wir gehen zur Basilica Notre-Dame-de-Bon-Secours mit der schwarzen Madonna. Weiter gehen wir auf den abfallenden dreieckigen Platz mit dem Brunnen und den Wasserspielen, wo sich auch einige schöne (Fachwerk)Häuser befinden. Abendessen in der Creperie La Duchesse Anne: Galette Chevre, Nuits, Miel und Galette Provencial. Wir stehen unter einer hell leuchtenden Laterne und verdunkeln alle Dachfenster.

Mo., 14.8.2023, Guingamp – Binic, 40 km       

Nach dem Frühstück gehen wir zum Office de Tourisme, um uns nach dem Festival Saint-Loup und erhalten auch noch einen Stadtplan und eine Broschüre mit den Beschreibungen der wichtigsten Gebäude.

Nach einem weiteren Stadtspaziergang fahren wir weiter nach Binic und kommen um 11:30 h auf dem CP municipal Fauvettes an, wieder mit Blick hinunter aufs Meer. Ein kleiner, ruhiger Platz mit Schatten unter riesigen Föhren. Und wieder direkt am Wanderweg und ehemaligen Zöllnerpfad Sentier des Duaniers Grande Randonnee GR34, der bei Mont-St-Michel beginnt und westwärts entlang der Küste führt. Wir gehen hinunter zum Hafen und kaufen Brot und kleine quiches für Mittag. Da es nieselt, setzen wir uns unter die Markise. Immer wieder nieselt es, später gehen wir zum Strand. Als wir wieder zum Camper kommen, beginnt es anhaltend zu regnen.

Di., 15.8.2023, Binic – Point de Plouha, 17 km

In der Früh haben wir blauen Himmel und sehen die Sonne aus dem Schlafzimmerfenster. Erst zeigt das Thermometer nur 16°C an, beim Frühstück ist es aber schon schön warm. Wir gehen hinunter zum Strand, wo Ebbe ist. Gerald geht schwimmen, Gabi nur bis zu den Knien ins Wasser.

Da leider kein Platz für eine 2. Nacht frei wird, fahren wir weiter nach Norden, zum Point de Plouha. Dort ist der staubige Parkplatz ziemlich voll. Wir gehen den GR34 ein Stück in beide Richtungen, dort sind die Klippen -Falaiese de Goelo – extrem hoch. Unten tuckern die Boote. Als wir zurückkommen, können wir uns für die Nacht mit Blick in die Bucht einparken. Am Abend scheint dann die Sonne die Hochebene auf der Halbinsel rechts von uns schön an.

Mi., 16.8.2023, Point de Plouha – Pointe de l´Arcouest, 44 km

Gerald geht heute schon vor 7 h fotografieren – dabei hat es nur 12°C. Wir sind mit dem Frühstück früher dran und können die Stimmung bei Gwin Zegal – historische Pfähle im Wasser für die Fischerboote – und den Plage Bonaparte mit dem Tunnel und dem Denkmal der geretteten Alliierten (Spione, …) genießen. Nächster Stopp ist die Chapelle de Kermaria-an-Iskuit (Totentanz) und dann die Abbaye de Beauport, von deren Ruinen wir uns mehr erwartet hätten, da sie eines von 10 Highlights der Bretagne sind.

Dann kommen wir auch schon nach Paimpol, wo wir uns im Office de Tourisme über die Ile de Brehat und die Fähre erkundigen. Kurzer Altstadt-Rundgang zum Place du Verdun mit dem Kirchturm (die Kirche wurde abgerissen) und über die Rue de l´Eglise zum Place Martray mit gut erhaltenen Häusern. Und am späteren Nachmittag fahren wir unseren Übernachtungsplatz an, Gabi setzt sich an den Steinstrand und muss wegen der Flut immer wieder wandern.

Do., 17.8.2023, Ile de Brehat

Heute ist vor 7 h Tagwache. Es ist noch nicht ganz hell, wird aber heute ein strahlend schöner Tag. Wir nehmen die Fähre um 8 h – es sind noch nicht allzu viele Leute angestellt. Auf der vom Golfstrom begünstigten Südinsel angekommen, zweigen wir nach links ab und gehen den Wanderweg nahe der Küste, kommen zur Moulin a mer Etang, weiter über einsame Wege zum Croix de Maudez und dann zur Chapelle St-Michel – dort ist schon mehr los. Noch am Vormittag gehen wir ins Zentrum, da wir annehmen, dass am Nachmittag die Menschenmassen zunehmen werden. Wir kaufen Baguette mit Käse und Schinken und belegtes Baguette mit Schinkenspeck und Chevre für eine Mittagsrast. Anschließend steuern wir – vorbei an Hinkelsteinen – die Eglise an, gehen weiter zum Geröllstrand und dann über die Pont Ar Prat auf die kargere Nordinsel. Dort gehen wir zur Chapelle Keramroux und wieder links weiter zum Semaphore, wo wir unsere Baguettes verspeisen. Dann wandern wir zur Nordküste, die unwirklich surreal wirkt. Die Touristen verlieren sich in dieser Felsenlandschaft. Über einen Damm aus großem Kiesel wandern wir weiter entlang den rosa Felsen bis zum Phare du Paon – direkt dorthin wandern die Massen. Ziemlich den kürzesten Weg gehen wir die 3,5 * 1 km große Insel zurück, machen einen Abstecher auf den Plage Guerzido – inzwischen ist Ebbe und die Küste schaut trostlos aus – und gehen zurück zur Fähre.

Erhitzt und erschöpft nehmen wir die Sessel und gehen zum Strand. Heute geht sogar Gabi schwimmen.

Hier in der Bretagne sieht man riesige Hortensien, voll mit Blüten, oft in Blau, Blauviolett – das muss am sauren Boden liegen – und Rosa; manchmal bilden sie natürliche Zäune; aber auch die blauen Schmucklilien, die das Symbol von Brehat sind, weiters auch Montbretien.

Fr., 18.8.2023, L´Arcouest – Pabu, 61 km

Heute fahren wir über den Trieux nach Lesardrieux, wo heute Markt ist, inkl. bretonischer Kapelle mit Dudelsack. Natürlich kaufen wir etwas Kulinarisches: Fisch-Aufstrich und Schafskäse mit Nüssen, Walnüssen bzw. mit Kräutern – und Grillhuhn mit Kartoffeln für Mittag. Der Kirchturm hat einen offenen Glockenturm mit seitlichen Türmchen/Bögen, wie wir ihn später noch öfter sehen. Wir fahren dann nach L´Armor-Pleubian, zum Sillon de Talbert, einer langen Sandzunge ins Meer, die durch die gegenläufigen Strömungen des Trieux und Jaudy entstanden ist. Nächstes Ziel ist wieder eine Petite Cité de Caractere: Pontrieux, auch als Klein-Venedig des Tregor bezeichnet. Zwischen den beiden dreieckigen Plätzen gibt es schöne Häuser aus Granit und Fachwerkhäuser. Unter dem Brücklein fahren Boote und auch wir machen eine Bootsfahrt zu den 50 Waschhäusern – leider im Regen. Dann fahren wir zum Stellplatz in Pabu (dort ist die Wasserentnahme auf 20 l beschränkt, außerdem weckt uns in der Früh der Hahn und Hühner und Gänse), um am nächsten Tag näher an Guingamp zu sein, wo das bretonische Fest stattfindet.

Sa., 19.8.2023, Pabu – Guingamp, 4 km

Heute ist ein herrlicher Sommertag. Wir kommen um ca. 10 h in Guingamp an und finden natürlich keinen Parkplatz beim Regenmacher, dafür aber ein kleines Stück abwärts. Als wir auf den Hauptplatz kommen, probt dort ein Trio mit Hurdy Gurdy (einer typisch bretonischen Drehleier), Blasinstrument und Schlagwerk. Ab 11 h findet der Grand Bal mit dem Trio des Champs statt und die Musikanten beziehen auch das Publikum mit ein – auch Gabi tanzt mit.

Ab 15 h findet der Journée des Cercles statt: 8 Gruppen tanzen und stellen die Kostüme und Typisches aus ihrer Gegend vor – z.B. die Austernfischer aus Cancale. Dabei wird wieder das Publikum mit einbezogen – bewertet von einigen Juroren. Aber auch in anderen Stadtteilen tanzen Gruppen, z.B. hinter der Kirche. Ab 18 h ziehen alle Gruppen tanzend die Fußgängerzone hinunter zum Hauptplatz, beobachtet von 3 strengen Juroren. Am Abend gehen wir zum Fest Noz. Dort spielen verschiedene bretonische Bands und die Leute – Kinder bis älter Leute – strömen auf die Tanzfläche und tanzen die bretonischen Volkstänze mit Inbrunst. Meist sind es Tänze, bei denen Ketten gebildet werden, die manchmal aufgelöst werden, manche Tänze tanzt man auch zu zweit, dritt oder viert. Die Schritte sind einfach, die Musik/Trommel versetzt einen fast in Trance. Die Stimmung ist gewaltig. Wir schauen uns das Geschehen von unseren Sesseln aus an.

So., 20.8.2023, Guingamp – Plougrescant, Camping Bar ar Vilin, 45 km

Die Nacht war kühl, in der Sonne ist es aber bald wieder warm. Wir gehen nochmals in die Stadt, da heute an verschiedenen Orten Dudelsack-Gruppen spielen – bagadoú. Gegen Mittag verlassen wir die Stadt und fahren weiter nach Tréguier und parken uns beim Hafen ein. Die Tourismusinfo beim Hafen schloss um 13 h. Das einzige ansprechende Lokal dort ist ausreserviert, also gehen wir hinauf auf den Place du Martray mit Fachwerkhäusern und der Cathedrale St-Tugdal mit dem vorgelagerten gotischen Eingangsportal, in der Hoffnung ein nettes Lokal zu finden. Wir landen wieder in einer Creperie.

Die Kirche beeindruckt beim Hineingehen in das Querschiff durch seine Höhe. Hinunter gehen wir durch die Rue Ernest Renan (Kirchenkritiker), vorbei an hübschen Fachwerkhäusern. Dann fahren wir weiter auf den CP municipal Beg Ar Vilin, 2 km nördlich von Plougrescant, auf einer Halbinsel direkt am Meer.

Mo., 21.8.2023, Plougrescant

Der Tag beginnt nebelig! Wir schlafen lange und fahren dann mit den Rädern die Küste entlang nach Norden, als erstes nach Pors Hir. Dort gibt es einen Sandstrand und es sind sogar einige Leute im Meer, es kommt auch langsam die Sonne durch. Dann geht´s zum Pointe de Château, die Wege sind manchmal schmal (GR34). Die Felsformationen, die wir hinaufklettern und die vorgelagerten Felsinseln sind gigantisch, der Wind ist etwas stärker als gestern und manchmal spritzt die Gischt die Felsen hinauf. Dann kommen wir zum Le Gouffre, einem Granithaus, das zwischen Felsen gebaut wurde. Viele Steingebilde kann man als Tiere deuten. Auf einem Felsen haben wir einen Elefanten und einen Löwen gesehen.

Zum Schluss fahren wir noch nach Plougrescant zur Chapelle Saint-Gonéry. Interessant der schiefe Turm und sehenswert eine Deckenmalerei eines bretonischen Künstlers aus dem 15. Jahrhundert mit Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament.

Di., 22.8.2023, Bar ar Vilin – Tregastel, 45 km

Nach 11 h verlassen wir den CP und fahren einige km weiter zum Plage de Gouermel und dann nach Port Blanc, einem kleinen Ort, wo man einfach am Strand sitzen kann und das Meer, die Wellen, Boote beobachten und die Kapelle auf dem Felsen La Sentinelle sehen kann. Das Restaurant am Strand hat geschlossen, aber ein Wagen, in dem Mam Krampouz Crepes zubereitet, steht gegenüber dem Strand. Wir speisen so günstig wie noch nie (10,90 €) Galettes Fromage Oef und Complete. Inzwischen ist es sommerlich warm.

Wir fahren weiter nach Perros-Guirec, einer Tourismusstadt mit Casino, Thalasso-Hotel und viel Verkehr. Trotzdem finden wir den Berg hinauf einen Parkplatz am Straßenrand, um die Küstenwanderung mit den bizarr geformten Felsen nach Ploumanac´h zu unternehmen. In Plumanac´h gönnen wir uns ein Bier, Cafe creme und eine Goufre mit Caramel au Beurre de Sel mit Blick auf den Strand mit Ebbe. Dann gehen wir die 4,4 km wieder zurück, Gott sei Dank mit der Sonne im Rücken, was ein schönes Licht bewirkt. Müde fahren wir nach Tregastel auf einen großen Stellplatz (12 €), der fast voll ist.

Mi., 23.8.2023, Tregastel – Pleumeu-Bodou, 11 km

Mit den Rädern fahren wir zum Office de Tourisme im Ort und erfahren, dass die Presqu´ile Renote sehr nett sein soll. Wir stellen die Räder ab und wirklich türmen sich wieder rosa Felsblöcke auf (Schildkröten, Fische, …). Viele Boote sind unterwegs und auch Plastik-Kanus. Es ist richtig beschaulich und überhaupt nicht vertouristisiert, obwohl viele Leute unterwegs sind. Als wir die Halbinsel fast umrundet haben, geht Gerald am feinen Kiesstrand schwimmen, Gabi ist es doch zu kalt. Im Aquarium sehen wir heimische Meeresbewohner, aber eigentlich sind wir enttäuscht – im Haus des Meeres sieht man mehr. Dann fahren wir mit den Rädern weiter nach Westen zum Sandstrand – es ist Ebbe und der Strand breit, wo wir beide schwimmen gehen.

Zum Abschluss fahren wir noch zur ehemaligen Gezeitenmühle bei der Brücke zwischen Tregastel und Plumanac´h – drinnen sieht man noch Mühlsteine – und dann zurück zum Camper. Es hat abgekühlt und regnet ganz wenig. Wasser füllen und dann zum Dolmen und Menhir, bevor wir zum Stellplatz fahren. Der ist nicht so groß wie gestern, aber ebenfalls fast voll.

Do., 24.8.2023, Pleumeu-Bodou – Morlaix, 74 km

In der Nacht hat es etwas geregnet und auch ein leichtes Gewitter haben wir registriert. Der Himmel weiß noch nicht, welches Wetter er uns heute beschert; in der Früh ist es schon mild, die Temperatur steigt aber nicht mehr. Der Sommer dürfte vorbei sein. Wir fahren ins Landesinnere nach Lannion, wo heute Markt ist und wir nach Stau Richtung Zentrum wider Erwarten einen Parkplatz finden. Es wird hauptsächlich Kleidung angeboten. In Les Halles wird hauptsächlich Rohware angeboten, wir kosten und erstehen milden Tomme artisanale chevre/vachel/brebis (Schafs-Ziegen-Kuhmilchkäse) und würzigen comté fruité Marcel Petite. Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einer plate de jour und werden fündig bei Le Bistrot auf dem Place du Marchallac´h. Gerald isst Salade de Gesiers & pommes de terre; Saucisse de Lannion, écresé de PDT sauce moustarde und Tarte amandine poire & chocolat; Gabi: Terrine de Lapin aux noisettes; Fish & chips und Creme bruleé. Anschließend gehen wir hinunter auf den Place du Général Leclerc, wo schöne Fachwerk- und Schindelhäuser stehen und zur Eglise St-Jean du Baly, deren Mittelschiff romanisch, aber hoch ist und die Seitenschiffe gotisch. Weiter die Escaliers hinauf zur L´Eglise de Brélévenez.

Weiterfahrt durch St-Michel-en-Greve entlang der Küste, wo in Plestin-les-Greve Strandsegler eingeschult werden. Bei Le Prajou sind wir wieder weit oben auf den Klippen und sehen auf den Wanderweg, fahren dann wieder hinunter entlang einem Sandstrand, etc. bis Primel-Tregastel und dann nach Süden nach Morlaix und sind damit im Finisterre angekommen. Hier ergattern wir in Zentrumnähe den letzten womo-Parkplatz am Bach. Heute war es kühler und windiger als zuletzt, aber doch trocken.

Fr., 25.8.2023, Morlaix – Commana, 95 km

Wir gehen nach dem Frühstück in die Stadt, vorbei am Rathaus, dem Pavillon, Zwischenstopp bei der Eglise St-Melaine, deren Säulen im Kirchenschiff nach innen geneigt sind (was uns später auch bei anderen Kirchen auffällt) unter dem zweigeschoßigen Viadukt durch, entlang dem Hafen zur Tourismusinfo. Dann zur Tabakfabrik und wieder zurück, über das 1. Geschoß des Viadukts – mit Blick auf die Stadt – auf die andere Seite, über die Rue Ange de Guernisac mit vielen Fachwerk- und anderen schönen alten Häusern zum Place des Jacobins und weiter zur Eglise St-Mathieu (geschlossen), zum Place Allende ins Laternenhaus Maison de la Duchesse Anne, wo wir eine „Führung“ mitmachen, bei der wir einen Zettel mit deutschsprachiger Erklärung erhalten und absolut nichts verstehen. Dann genießen wir unsere knusprigen Galettes Forestiere und Complete Oef Fromage Peitrine fumée und un pichet de Cidre bei À la Reine Anne und gehen über die Fußgängerzone Grande Rue zurück zum Camper.

Weiterfahrt nach Ploudonven zum Enclose Paroissial (Pfarrbezirk) mit dem Calvaire, Beinhaus, Kapelle Christi und Kirche (wird gerade renoviert und ist geschlossen). Ein Pfarrbezirk ist ein Kirchengelände, das von einer Mauer umschlossen ist mit einer Kirche oder einer Kapelle, einem Beinhaus, einem Triumphtor, einem Calvaire und Friedhof. Ein Calvaire besteht aus einem Granitsockel mit Kreuz mit Szenen und Figuren aus dem Leben, der Passionsgeschichte und der Auferstehung Christi. Dann nach Carnoet zum Vallée des Saints. Der neue Parkplatz ist jetzt kostenpflichtig (9€), der Eintritt ist frei.

Weiter geht’s – den verwunschenen Wald von Huelgoat lassen wir links liegen – nach St-Herbot, wo in der Kirche ein Chorschranken mit Holzschnitzereien ist. Und dann zu den Dolmen Ti ar bodiged.

und zu unserem Stellplatz in Commana. Als wir die Keile untergelegt haben, beginnt es kurz zu schütten, hört wieder auf, dann regnet/nieselt es immer wieder – wir sind ja in der Bretagne!

Sa., 26.8.2023, Commana – St-Thégonnec, 71 km

Wir setzen unseren Circuit der Enclos Paroissiaux fort: gleich hier in Commana besichtigen wir die Kirche St-Derrien mit der reichen Innenausstattung und dem Ste-Anne-Altar im Seitenschiff, wobei das dortige Altarbild gerade renoviert wird. Der Calvaire ist eher schlicht.

2 km südlich liegt die Allée Converte du Mougau-Bihan, eine ca. 14 m lange Grabkammer – angeblich mit Einritzungen. Hier tropft es noch vom Regen zwischen den Steinplatten durch.

Der nächste Calvaire ist in Sizun, erreichbar durch ein Triumphtor mit 3 Bögen, auf dem sich der Calvaire befindet. Dort gibt es in der Kirche St-Siliau unterschiedlich moderne Kirchenfenster. Im Beinhaus sehen wir uns die Ausstellung mit dem Kastenbett an. Schon als wir ankamen, haben wir schwarze Wolken gesehen, als wir aus dem Office de Tourisme kommen, beginnt es zu regnen. Gerald geht noch zur boulangerie, Gabi wartet im Eingangsbereich einer Crêperie. Es hört fast auf zu regnen, wir bringen Brot und Prospekte zum Camper und gehen in diese Crêperie, essen aber was anderes: Entrecôte, Frites Maison, Sauce Roquefort; Escalope de Poulet, Frites Maison, Champignons, Creme. Eigentlich sollten wir hier nochmals Galettes essen, die waren schön und üppig belegt. Heute haben wir wirklich bretonisches Wetter: immer wieder nieselt/regnet es, dann kurz Sonne, Regen, …

Danach fahren wir nach La Martyre zur Pfarrkirche St-Salomon, ebenfalls erreichbar durch einen Triumphtor mit 3 Bögen, mit einer begehbaren Brüstung und dem Calvaire oberhalb. Die Fenster des Chorraums sind bunt, das Tonnengewölbe schön hell.

In Landerneau holen wir uns im Office de Tourisme einen Stadtplan und gehen vom Place der Gaulle mit der Maison de la Sénéchaussée Anne die Straße hinauf zur Église St-Huardon, dann hinunter, über die bewohnte Pont de Rohan, durch den Flohmarkt, wo Gerald CDs mit bretonischer Musik findet, und zurück zum Camper.

Wir fahren den Élorn entlang nach La Roche-Maurice den Berg hinauf. An der Ecke des Beinhauses ist Ankou angebracht. Die Eglise St-Yves ist leider geschlossen, die Burgruine besuchen wir nicht.

Besonders gut gefallen hat uns die Kirche Saint-Paul-Áurelien in Lampaul-Guimiliau: die Schlichtheit des Gebäudes harmoniert gut mit den geschnitzten bunten Holzaltären im Haupt- und den Seitenschiffen. Auch das Taufbecken ist imposant. Der Calvaire ist einfach.

In Guimiliau besichtigen wir die Kirche St-Miliau mit Holzschnitzereien auf der Kanzel, Taufbecken und Orgel. Der Calvaire ist groß, gefällt uns aber nicht so sehr – weil er dunkelgrau verschmutzt ist?

Dann fahren wir zum Stellplatz in St-Thégonnec, wo schon zwei Camper aus IL und PL stehen – so viele Österreicher auf einem Fleck sind wir in der Bretagne noch nicht gewesen. Die über 2 gegenläufige Treppen erreichbare Église Notre-Dame hat um 19 h natürlich schon geschlossen.

Wir gehen zum Camper und versuchen nach dem Abendessen die einzelnen Enclos Paroissiaux zu rekonstruieren – kein leichtes Unterfangen. Das Wetter war am späteren Nachmittag wieder trocken – trotz einigen dunklen Wolken.

Die Kirchen in den Enclos Paroissiauxs sind ziemlich gleich aufgebaut: Die hölzernen Kirchenschiffe sind einem umgedrehten Schiffsrumpf nachempfunden und meist bunt gestrichen. Der Grundriss der Kirchen ist asymmetrisch, meist dreischiffig. Hinten steht ein Taufbecken unter einem Baldachin.

So., 27.8.2023, St-Thégonnec – Poulfoën, 70 km

Nach dem Frühstück gehen wir nochmals zur Église Notre-Dame. Hier ist der Rosenkranzaltar im Seitenschiff und die Altäre mit öffenbaren Türen. Im Beinhaus können wir die Grablegung Jesu im UG besichtigen und erstehen einen Führer über die Calvaires.

Wir fahren die Küste entlang, können Austernfischer sehen, weiter nach Carantec. Wir bleiben trotz Parkverbot kurz unten am Strand stehen und finden dann direkt vor der Kirche einen Parkplatz, da die Kirchenbesucher weggefahren sind. Die Kirche hat schöne moderne Elemente, z.B. im Altarraum hellblau hinterlegte Heiligenfiguren.

Heute ist Sonntag, und wir können in St-Pol-de-Leon direkt vor der Cathedrale St-Pol parken, deren beiden Türme niedriger sind als die der Chapelle. Das sehr hohe Mittelschiff ist in den oberen Etagen …, außerdem hat die Kirche eine schöne Fensterrosette, es sind auch die Totenschädel in kleinen Holzkästchen zu sehen. Wir gehen die Rue du General Leclerc bis zur Chapelle du Kreisker, die ein modernes Fenster im Querschiff hat, sonst unauffällig ist.

In Roscoff bleiben wir beim Gare stehen und gehen vorbei am Leuchtturm zum Fährhafen nach England – wo auch gerade große Kisten von einem Fischkutter entladen werden und direkt am Kai die Fische, Krebse, Rochen verkauft werden, dann durch die belebte Fußgängerzone zur Église Notre-Dame de Croas Batz, wo die Vorbereitungen zu einem Konzert heute Abend laufen und die Luft leicht vernebelt ist.

Die Strecke zum CP ist geprägt von Landwirtschaft: Kohl, Artischocken, Zwiebel, Kukuruz, … Da der Frühling zeitig beginnt und der Herbst lange dauert, sind 2 Ernten möglich. Dann kommen wir am wildromantischen CP Municipal de Poulfoën an. Er ist zwar uneben und wir stehen schief, aber direkt am Meer und der Blick aufs Meer, die Brandung und den felsigen Strand ist einmalig – und der GR34 führt direkt an unserem Stellplatz vorbei. Es ist stürmisch und immer wieder haben wir Sprühregen, es schüttet auch. Heute braten wir uns Bratwürstel im Plattengriller.

Mo., 28.8.2023, Poulfoën – Meneham, 40 km

In der Nacht hat es dann nicht mehr geregnet, es ist auch nicht so kalt in der Früh. Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang am Strand. Um 11:30 h verlassen wir den CP, um wenige (k)m später wieder einzuparken, zu einer Felsformation (Drachenkopf) zu gehen, und wenig später, um zum Menhir von Cam-Louis Richtung Strand zu gehen. Unseren CP haben wir immer noch im Blick.

Nächster Stopp ist die alte Markthalle und die Kirche in Pluescat. und fahren weiter zum jetzt kostenpflichtigen Stellplatz in Peurs-Mer und gehen dann noch bei Niederwasser zur zerfallenen Allee Couverte de Guinirvit. Wir fahren um die Baie de Kernic herum zum Sandstrand – fast jeder Strand hat unterschiedliche Gesteinsformationen, weiter nach Goulven mit einem Calvaire – es existiert zwar ein Beinhaus, die von außen doch große Kirche ist innen bunt, aber einfach gestaltet, der Calvaire besteht nur aus einem Kreuz mit Jesus. Dann parken wir uns vor dem Menhir Men Marz – mit dem Kreuz – ein, fahren zu einem dem Brignogan-Plages mit den riesigen runden Steinen, bevor wir den Aire de camping-car (9,80 €) bei Meneham ansteuern. Kurzer Spaziergang über die bewachsenen Dünen zum Meer. Dort bläst der Wind!

Heute ist es den ganzen Tag windig, wechselhaft, nachmittags sogar sonnig, Temperatur unter 20°C. Meist vertragen wir eine dünne Jacke – es gibt aber genug Menschen, die im Meer baden.

Di., 29.8.2023, Meneham – Plouguerneau, Pont du Diable, 34 km

In der Früh ist es wie meistens bewölkt, aber windstill; draußen hoppeln die Hasen herum. Wir machen nach dem Frühstück wieder einmal eine Radtour: zuerst fahren wir die Dünen entlang nach Osten und kommen zum Pointe de Pontusval mit dem Leuchtturm Phare de Pontusval, den eine Leuchtturmwärterin bewohnt hat, vorbei an der Chapelle Pol, weiter zum Oeuf de Dragon am anderen Ende der Sandbucht, zum Semaphore de Brignogan, vorbei am Centre Nautique de Brignogan Plages und dem CP Cote des Legendes. Überall sind zwischen den Felsen bzw. überdimensionalen Steinen weiße Sandstrände, teilweise ganz feiner Sand, teilweise gemischt mit kleinsten, runden Kies. Dann fahren wir zu den mit Schilf gedeckten Häusern von Meneham / Menez-Ham. Meneham ist ein Dorf, das früher von Zöllnern und dann bis 1970 von Fischern und Algenerntern bewohnt wurde und heute Museumsdorf ist. Wir besichtigen das Dorf und das Haus des Zöllners zwischen den Felsen, das später ein Arzt als Feriendomizil gekauft hat.

Zurück beim Camper verdunkelt sich der Himmel, als wir wegfahren, während der Fahrt regnet es – stört uns nicht. Wir fahren entlang der Cote des Legendes nach St-Michael mit Blick auf den höchsten Leuchtturm Europas (8,5 m) auf der Ile Vierge. Gabi geht sogar bis zu den Knien ins Meer (sehr kühl) und ein Stück den Strand entlang. Dann fahren wir den fjordähnlichen Aber Wrac´h (Hexe) entlang zu unserem Übernachtungsplatz bei der Teufelsbrücke Pont du Diable (wir sind nach Langem wieder die einzigen) – es ist 17 h vorbei und gerade erst hat wieder Ebbe eingesetzt, also ist die Brücke überflutet.

Diese Brücke hat der Teufel in einer einzigen Nacht gebaut. Auftraggeber war der Müller, der nicht länger einen mühsamen Umweg machen wollte, um ans andere Ufer zu kommen. Also schloss er einen Pakt mit dem Teufel, der für sich die erste Seele reklamierte, die über die Brücke ging. Der Teufel rieb sich die Klauen vor Freude, als er sah, wie der Müller mit einem geschulterten Mehlsack die Brücke betrat. Doch der Müller öffnete seinen Sack, eine schwarze Katze sprang heraus und jagte über die Brücke. Der betrogene Teufel schleuderte ihr aus Wut seinen Hammer hinterher, der am andren Ufer zum Granitkreuz erstarrte.

Beim Abendessen nieselt/regnet es wieder. Als wir gegen 21 h wieder zur Brücke hinuntergehen, ist sie schon ca. 1 m aus dem Wasser heraußen. Wir gehen ans andere Ufer, leider nieselt es wieder.

Mi., 30.8.2023, Pont du Diable – Ploumoguer, 74 km

Die Nacht war kühl, aber bald kommt heute die Sonne durch. Nach dem Frühstück gehen wir wieder zur Teufelsbrücke, die Ebbe ist schon weiter fortgeschritten als gestern, die Sandbank ist breiter und man sieht deutlich die Öffnungen unter der Brücke, wo das Wasser rasant durchfließt.

Eigentlich wollen wir durch Lannilis nur durchfahren – aber es ist Markt. Es gibt einen Großparkplatz und wir kaufen wieder Käse, Paradeiser und Hartwürste mit Feigen, Schafskäse (Piment d’Esplette) und Bleu d’Auvergne. Brot gibt es in der boulangerie. In der Kirche findet ein Konzert statt (gratis), das Interieur ist nicht sehr spannend. Weiter über die Brücke über den Aber Benoit und wieder ans Meer beim Plage des Trois Moutons. Dort machen wir am breiten weißen Sandstrand ein Geburtstagsfoto für Poldi und essen dann mit Blick aufs Meer unsere guten Käse.

Immer die Küste entlang fahren wir nach Portsall, das 1978 als erstes von der Ölkatastrophe der gesunkenen Amoco-Cadiz betroffen war. Insgesamt waren 300 km Küste betroffen, von der Pointe de St-Mathieu bis zur Ile de Brehat. Heute erinnert nichts mehr an die Katastrophe, außer einem rostigen Anker, das Wrack oll ebenfalls noch 2 km entfernt im Meer liegen. Kein Wunder, dass Schiffe dort zerschellen, bei den Felsen! Dann fahren wir den schönsten Abschnitt der Cote des Abers zwischen Trémazan und Argenton, bzw. gehen ein Stück auf dem GR34. Die Vegetation ist ähnlich dem GR34 im Norden, aber nicht so hoch und üppig. Die Küste und die vorgelagerten schroffen Felsen zusammen mit dem Seegang sind so schön anzusehen, dass man nicht weggehen möchte. Außerdem beobachten wir Wellenreiter, die in einer Bucht ihr Glück versuchen. Wir fahren trotzdem weiter, mit Zwischenstopps, überqueren den Aber Ildut und fahren wieder an die Küste bei Lampaul-Plouarzel, bis zur Pointe de Corsen, dem westlichsten Punkt des französischen Festlandes. Dann fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz in Ploumaguer. Gratis und schön, mit Wiese und Hecken, in einem Ort ohne Möglichkeit, am Abend zu essen. Heute war es meist sonnig und angenehm warm.

Do., 31.8.2023, Ploumoguer – Brest Oceanopolis, 51 km

Am Abend hat es dann genieselt und in der Nacht auch geregnet. In der Früh war es dicht bewölkt. Das Wetter hat sich aber untertags besser entwickelt als befürchtet. Heute machen wir eine Tour zu den Pointen: zuerst zur Pointe St-Mathieu mit der Ruine des Klosters, deren Turm als Leuchtturm fungierte, bevor ein höherer runder gebaut wurde und später ein eckiger. Obwohl kein starker Wellengang herrscht, spritzt die Gischt die Felsen hoch.

Dann fahren wir zum Fort de Berthaume, das man u.a. mittels Seilrutsche begehen kann. In Ploudonvelin essen wir gegenüber dem Strand wieder einmal Galettes: Batz (troi fromages: emmental, creme de roquefort, chevre roti) und Glenan (piperade: tomates, poivrons, oignons et chevre roti).

Weiterfahrt zur Pointe du Petit-Minou mit einem kleinen Fort mit Leuchtturm. In der Bucht versuchen sich wieder ein paar Wellensurfer.

Dann fahren wir auch schon nach Brest. Wir fahren über die größte Hebebrücke Europas Pont de Recouvrance, stellen uns auf einen kostenpflichtigen Parkplatz (1 €/h) direkt bei der Festung Le Chateau (Baumeister Vauban), es hätte aber auch kostenfreie Parkplätze gegeben, z.B. am Le Cours Dajot, einer Alle entlang dem Hafen. Wir gehen nur Le Cours Dajot bis zum Monument Americain aus rosa Granit – der Himmel ist dunkelgrau, es regnet aber nicht, gehen durch den Park zurück und sehen uns die Seilbahn Téléphérique de Brest an, die über den Penfold von den Markthallen herüberführt. Brest wurde leider nach dem Bombardement durch die Alliierten vollkommen zerstört und rasch und kostengünstig neu aufgebaut – also nicht sehr sehenswert. Wir fahren noch zum Oceanopolis und parken uns dort – wie schon viele Camper vor uns – ein. Da beginnt es dann zu nieseln, kurz zu schütten, … – Bretagne.

Fr., 1.9.2023, Brest Oceanopolis – Le-Folgoët, 49 km    

In der Nacht hat es immer wieder geregnet, in der Früh ist es dicht bewölkt, wird aber dann freundlicher. Wir stehen heute zur Abwechslung früher auf und gehen zum Oceanopolis. Erst nach 14 h verlassen wir das Gelände, essen im Camper – Käse, was sonst – und fahren nach Plougastel-Daoulas zum Calvaire und dann auf den Stellplatz (der nicht stark belegt ist und auch nicht gesperrt) nach Le-Folgoët, wo dieses Wochenende der Pardon stattfindet. Besichtigung der Église Notre-Dame-du-Folgoët, die heuer ihr 600-jähriges Bestehen feiert und für den Pardon schon geschmückt ist, Brot / Süßes kaufen und Spaziergang zur Chapelle des Pardons, wo morgen die Feierlichkeiten starten. Abends gehen wir wieder einmal Galette essen (Complete und Savoyarde: Emmental, Pommes de terre, Raclette Lardons, Creme, Oignons), diesmal auch süße Crepes: Gabi mit Caramel Beurre Sale Maison und Gerald Creme de Marron.

Sa., 2.9.2023, Le-Folgoët              

Heute schlafen wir uns aus. Die Veranstaltung beginnt erst um 14 h. Zuerst müssen wir wieder einmal die Kühlschranklade waschen, da das Öl vom Chili ausgeronnen ist. Heute gibt´s wieder Teigwaren mit Paradeissoße – draußen auf dem Holztisch in der Wiese neben dem Camper. Um 14 h sollen die „Familien“ eintreffen, dann „marches“, „demarche jubilaire individuelle ou en groupe á la Basilique“, was so viel bedeutet, dass um 14 h die Pfadfindergruppen kommen, sich versammeln und innerhalb der Gruppen und mit einer 2. Gruppe traditionelle Sprüche aufgesagt werden oder Neulinge aufgenommen werden (?). Wir haben uns das anders vorgestellt. Um 18 h beginnt die Messe mit dem Bischof, diesmal besonders feierlich vorbereitet. Da wir nichts verstehen, gehen wir bald. Um 21 h findet das Konzert von Be Witness statt. Wir setzen uns ziemlich weit vorne hin, gehen aber auch bald – zu laut! Nach dem Ende des Konzertes um 22:30 h gehen wir wieder zum Festzelt, da ein Fackelzug angesagt ist, die Fackeln sind extrem dünne, lange Kerzen. Der Zug geht zur Kirche, wo noch eine Anbetung stattfindet. Schade, dass wir heute nicht das erwartete Volksfest gesehen haben – findet erst morgen statt, da wollen wir schon weiterfahren.

So., 3.9.2023, Le-Folgoët – Cap de la Chévre, 124 km                  

In der Früh ist der Himmel bedeckt, aber rechtzeitig wird es sonnig. Eigentlich wollen wir durch Le Faou nur kurz durchspazieren. Wir finden – es ist Sonntag – einen Parkplatz am Fluss, gehen zur Église St-Sauveur. Die Apostel aus Gips in der Vorhalle sind benannt und bunt bemalt. Das Querhaus ist 2-schiffig, die ganze Decke ziert ein blauer Sternenhimmel. Dann gehen wir die hübsche Straße der kleinen Stadt mit Charakter entlang, kommen zum Hauptplatz mit Lokalen und wollen Menü essen – das gibt´s aber zum Wochenende nicht. Also essen wir Filet mignon Larde finisterien und Brochette de St-Jaques et Larde mit angeröstetem Gemüse, Karottenpürree und Getreide (?). War nicht so geplant, aber köstlich. In der Zwischenzeit ist es richtig heiß geworden.

Dann fahren wir weiter über die Riesenharfe bei Térénez über den Aulne auf die Presqu Íle de Crozon. Beim Pointe de Lanvéoc sehen wir erstmals das Meer von oben und bei Le Fret, wo die Fähre nach Brest wegfährt und die Wegweiser die Entfernung in weit entfernte Länder anzeigen. Man kann Brest und die gegenüberliegende Küste gut erkennen. Es ist Niederwasser und der Strand ist nicht einladend. Dann fahren wir nach Norden zur Pointe des Espagnols – dort ist Baustelle – zur Rade de Brest. Über die westliche Küste zur Pointe des Capucins und nach Süden nach Camaret-sur-Mer, einem touristischen Ort, außerdem ist Volksfest mit Ringelspielen. Wir parken uns in der Nähe des Tour Vauban ein und gehen zu diesem und der Chapelle Notre-Dame-de-Rocamadour. Außerdem besuchen wir die Alignements de Lagatjar und die Ponte de Pen-Hir – und entdecken wieder eine neue Gesteinsformation, ein Steinkreuz für die gefallenen Bretonen im 2. WK und eine Gedenkstätte mit Ankern der gesunkenen Schiffe. Von hier oben hat man einen fast 360°-Blick, sieht einige Sandstrände zwischen den Klippen und sogar unseren Übernachtungsplatz am Cap de la Chévre, wohin wir direkt über Crozon weiterfahren und um 20 h ankommen.

Mo., 4.9.2023, Cap de la Chévre – Plonévez-Porzay, 48 km         

Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang ums Cap. Es ist sonnig und wir wandern wieder durch niedere Heide aus verwachsenen Stechginster und Erika, teilweise flach wie Moos. Die anderen Caps bzw. Pointes sind gut zu erkennen. Dann fahren wir nach Morgat, als erstes zur Apotheke – Gabi wurde wieder von der Sonne geküsst. Wir parken uns die Straße bergauf am Straßenrand ein und gehen hinunter zum Office de Tourisme, um uns zu den Bootsfahrten in die Grotten zu erkundigen. Die junge Frau verweist uns auf die Büros der Bootstouren und Kajakverleih. Wir gehen hin, treffen aber nirgends jemanden an. Auf dem Rückweg gehen wir shoppen: Gerald kauft 2 Jacken und Gabi einen gestreiften Pulli. Anschließend gibt´s wieder Galettes. In der Zwischenzeit ist es heiß geworden und wir gehen hinunter zum Strand und den Grotten, die bei Niederwasser zu Fuß zu erreichen sind. Das Meer ist angenehm warm, also gehen wir gemütlich schwimmen. Der Himmel ist am Nachmittag nicht mehr so klar. Dann machen wir uns fertig, um zum Bootskai zu gehen. In die Grotten fahren wegen Niederwasser jetzt aber keine Boote, die längere Tour ist heute ausgebucht, die Tour in die Grotten morgen Vormittag auch.

Also erklimmen wir den 330 m hohen Menez-Hom – mit dem Camper. Von dort sehen wir unseren letzten Übernachtungsplatz, die Riesenharfe, Brest ganz im Hintergrund. Gleich danach besichtigen wir den Pfarrbezirk Ste-Maria-de-Menez-Hom mit dem reich verzierten Altar in der Kapelle.

Dann fahren wir weiter zum heutigen Übernachtungs-Stellplatz in Plonévez-Porzay – dort ist die Wasserversorgung defekt, der Platz ist gemütlich mit Bäumen und Tisch-Bank-Kombinationen. Die kalte Dusche ist angenehm. Gegen 21 h ist es immer noch sehr warm.

Di., 5.9.2023, Plonévez-Porzay – Douarnenez, 20 km   

In der Nacht hat es geregnet. Wir beschließen nach Douarnenez auf den CP zu fahren, der angeblich 400 m vom Strand entfernt ist. Vorher möchten wir noch Locronan besichtigen. Dort werden für den Tagesparkplatz 4 € verlangt, also fahren wir weiter – erst während der Fahrt entdecken wir, dass dies der Ort mit den Steinhäusern ist, in dem viele Filme gedreht werden. Wir fahren trotzdem weiter, Einkauf und Tanken beim eLeclerc, und gegen 12 h auf den CP, der doch weiter vom Zentrum und Strand entfernt ist als angegeben. Eine alte Dame empfängt uns und zeigt uns unseren Stellplatz. Wir essen Käse beim Camper und fahren mit den Rädern zum Office de Tourisme. Dort erkundigen wir uns nach dem Sardinenweg und nach Infos über Dupin-Stätten – diese sind aber leider schon aus. Wir erhalten andere deutschsprachige Prospekte und plaudern mit der jungen Frau auf Deutsch. Sie erzählt, dass das Wetter im Sommer so unbeständig und regnerisch war, die Temperaturen sind erst seit 2 Tagen so hoch. Da haben wir ja bisher Glück gehabt mit dem Wetter, oft hat uns der Regen nicht überrascht. Wir fahren also zur Église du Sacre Coeur (geschlossen), stellen dort die Räder ab und gehen zu Fuß weiter zu den Auktionshallen (Dupin-Schauplatz), am Kai am alten Hafen entlang zum Restaurant, in dem Kommissar Dupin oft war (heißt jetzt anders), zur Chapelle Ste-Helene (2 schöne Fenster im Altarraum, hinten blau gemustertes Fenster), Stiegen und Gässchen zurück zum Fischereihafen und der Maison des Sardines und dann zum Strand. Wir entschließen uns, nicht zum Plage des Sables Blancs zu fahren, sondern hier beim Plage des Dames schwimmen zu gehen. Also gehen wir die vielen Stufen hinunter und stürzen uns in die – im Vergleich zu gestern – kalten Fluten. Dann holen wir die Räder und fahren zur Chapelle St-Michel (geschlossen). Über den Yachthafen und die Fußgängerbrücke geht´s zurück auf unsere Seite des Hafens, den Waldweg hinauf und die Stufen hinunter und dann wieder Berg und Tal zum CP. Duschen. Wäschewaschen und Steaks braten mit Couscous. Wir essen in Sommerkleidung vor dem Camper und sitzen draußen, bis es zu finster zum Lesen ist – dann wird es doch kühler.

Mi., 6.9.2023, Douarnenez – Pointe de Brezellec, 52 km              

Obwohl es gestern sonnig war, hat es in der Nacht kurz geregnet. In der Früh ist die Wiese feucht, die Nacht war aber warm. Nach dem Frühstück entleeren/füllen wir und parken uns dann beim Quai beim Schifffahrtsmuseum ein. Vormittag sehen wir uns die historischen Schiffe im Hafen, gehen dann, vorbei an der Alten Halle, zum Maison Kouign Amann, kaufen dort gnadenhalber ein Stück Kuchen, da wir uns mehr erwartet hätten, gehen zum View Port, in der Hoffnung dort einen schattigen Platz zum Essen zu ergattern, sind aber erfolglos. Also kaufen wir Schokosardinen im Maison des Sardines und gehen zum Quai Mittagessen: Sardines a la plancha, fleur de sel, tartare de tomates, frites, salade verte – mmmmh. Danach besuchen wir das Port Musée.

Schließlich fahren weiter nach Locronan und parken uns diesmal im Schatten entlang der Straße ein. So viele Leute wie befürchtet waren nicht unterwegs. Wir holen einen Ortsplan beim Office de Tourisme und gehen einen Teil des vorgeschlagenen Weges: zur Église St-Ronan mit dem Grab des St-Ronan und den schönen Glasfenstern in der Seitenkapelle. Dann durch die alten Gassen mit dem Kopfsteinpflaster, hinunter zur Chapelle Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle, und wieder zurück zum Place de Église, Brot kaufen. Dann haben wir vor, zu Pointe de Raz zu fahren. Erster Stopp ist beim Pointe Kastel-Koz, dann biegen wir ab zum Pointe de Brezellec – und übernachten dort mit Blick auf die Klippen, Cap de la Chevre, die 3 Felsinseln vor Camaret, die Presqu´Ile de Crozon und das Meer. Duschen, Abendessen und dann gehen wir noch zum Sonnenuntergang zu den Klippen. Direkt über dem Meer sind keine Wolken!

Do., 7.9.2023, Pointe de Brezellec – St-Tugen, 24 km     

In der Früh haben wir dichten Nebel über dem Meer, sodass wir nur unsere Halbinsel sehen. Um 8:30 h beginnt er sich aufzulösen und wir können langsam die Umgebung erkennen. Dann kommt auch ein Reisebus, die Holländer neben uns und Gabi sind „erfreut“. Die Gruppe geht aber, tw. mit Stöcken ausgerüstet, den Wanderweg und der Bus fährt wieder weg.

Wir fahren zum nächsten Cap, der Pointe du Van und wandern dort die Klippen entlang – gar nicht vorstellbar, dass ein paar km weiter extrem hohe Wellen gegen die Felsen knallen. Inzwischen ist es wieder warm geworden. Nächster Stopp ist die Pointe du Raz. Wir essen im Camper und gehen gegen 13 h den GR34, wie uns im Office de Tourisme empfohlen wurde. Länge 4 km, reine Gehzeit 1 h. Die Heidelandschaft ist hier extrem flach, nur in geschützten Lagen wächst auch Farn. Unten sehen wir immer wieder Felsen aus dem Wasser ragen, die von den Wellen umtost sind – wir haben heute leider einen ruhigen Seegang. Als wir schon fast bei der Spitze sind, sehen wir die beiden Leuchttürme. Als wir direkt am Cap sind, sind sie plötzlich weg. Dabei haben wir heute sogar den Gucker mit. Langsam erscheint der größere aus dem Nebel, einige Zeit später auch der kleinere weiß-grüne. Nach ca. 2 h kommen wir zurück zum Maison de la Pointe de Raz.

Dann geht´s zum Strand Trez Goarem bei der Chapelle St-Tugen, den uns die junge Frau im Office de Tourisme in Dournenéz empfohlen hat. Als wir gegen 16 h ankommen, stehen einige Autos und Camper dort. Wir packen unsere Badetasche und die Sessel und gehen den sandigen Weg durch die Dünenlandschaft. Draußen im Meer rollen gewaltige Wellen, der Strand ist auch bei den Surfern beliebt. Das Wasser ist so warm, dass auch Gabi baden geht. Ans Schwimmen ist allerdings nicht zu denken, da sich andauernd Wellen überschlagen. Es ist gewaltig! Wir sitzen in der Sonne und genießen die Zeit. Abendessen mit Sonnenuntergang vor dem Camper. Es ist noch angenehm warm. Da am Abend Flut herrscht, hört man die Wellen den Strand hinaufrollen.

Fr., 8.9.2023, St-Tugen – Port de Larvor, 88 km                

In der Früh sind schon einige Surfer unterwegs zum Meer. Als wir nach dem Frühstück noch zum Strand hinuntergehen, ist es schon warm, über dem Meer dunstig. Wir fahren zuerst zur Chapelle St-Tugen, deren Calvaire auf einem niederen Sockel steht. Der Altarstein ist anscheinend nicht beim Hauptaltar, sondern zwischen dem Mittel- und Seitenschiff platziert. Entlang der Mündung des Goyen fahren wir nach Point-Croix. Die Église Notre-Dame-de Roscudon hat ein schön verziertes Portal, 4 massive, aber optisch als Einzelsäulen gegliederte Pfeiler im Kreuz Lang-/Querschiff als Stütze für den Turm, die Fenster sind dominant. Wir gehen die kopfsteingepflasterte Petite Rue Chére hinunter zum Goyen (und einer alten Mühle und Brücke) und die Grand Rue Chére wieder hinauf auf den Place de la République, wo wir Menü essen: Buchée de la mer; Faux-filet; Glace; Crevettes mayonnaise; Filet d´eglifin sauce béarnaise, taglatelles Roquefort; Salade de fruits. Dann fahren wir weiter zum Langgrab/Menhir Ménez Dregan und den Menhir des Droits de l´Homme bei einem Strand mit Surfern. Vorbei an der Statue der Dame mit der Bigouden-Haube fahren wir nach Tronoen mit dem ältesten Calvaire der Bretagne – Jesus steht schon aufrecht neben der nackten Maria, als die Hl. 3 Könige kommen – bei der Notre-Dame de Tronoen, die eingerüstet ist, den Turm mittig hat (Quersymmetrie) und innen leer ist. Und dann nochmals zu den Funboardsurfern bei der Plage des la Torche, bevor wir nach Penmarc´h zum Phare d´Eckmühl fahren. In Le Guilvinec sind wir natürlich zu spät dran für die Fischauktion, aber wir sehen viele Fischerboote und auch Schiffe, die im Trockendeck repariert werden. Und dann fahren wir zum Übernachtungsplatz in den Dünen beim Plage de Sables Blancs bei Lesconil – der hat aber eine Höhenbegrenzung und wir fahren weiter zu einem asphaltierten Parkplatz beim Strand – hören also kein Meeresrauschen.

Sa., 9.9.2023, Port de Larvor – Fouesnant, 51 km              

In der Früh scheint heute die Sonne, nur verdeckt durch dünne Wolken. Bevor wir wegfahren, schauen wir noch kurz zum Strand – nicht einladend. Wir können uns vorerst nicht einigen, ob wir heute auch nach Quimper fahren.

Zuerst geht´s aber nach Pont-L´Abbé auf den großen staubigen Parkplatz. Wir gehen Richtung Zentrum, kaufen Brot und Süßes und gehen zurück zum Auto, dann zum Office de Tourisme. Anhand dem Plan gehen wir durch die Altstadt: vom Place Gambetta über die Fußgängerzone Rue du Général de Gaulle zur Église Notre-Dame-des-Carmes mit der schönen Rosette über dem Eingang, dann vorbei am Spitzenfresko auf der Fassade zum Quai am Hafen und dem Denkmal für die Bigouden, weiter zum Schloss der Barone du Pont (das Musée Bigouden ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen), über die bewohnte Brücke zur Ruine er Kirche von Lambour. Inzwischen ist es richtig schwül. Eine quer-gestreckte Wolke zieht über uns drüber, der Sturm macht sich auf und es beginnt zu regnen – Aber nicht sehr lange.

Wir fahren nun weiter nach Fouesnant, finden dann einen Parkplatz bei der Schule und erkundigen uns im Office de Tourisme nach Cidrerien, aber am Sa Nachmittag haben alle geschlossen. Also gehen wir ins Zentrum mit der Église St-Pierre St-Paul. Diese ist mehrfach ungewöhnlich: Orgel und Taufbecken stehen hinter dem Altar. Dann fahren wir nach Mousterlin, zuerst zum Felskap/Pointe und dann zum Stellplatz in den Dünen – der ist voll und auf dem Parkstreifen warten auch schon Camper. Wir parken uns auch dort ein und packen unsere Badesachen und gehen zum traumhaft langen Sandstrand. Da das Meer ruhig ist, gehen wir wieder schwimmen, und das nicht zu kurz. Haben wir uns an die kalten Wassertemperaturen gewöhnt oder ist das Meer so warm? Gegen 19 h gehen wir zurück, werfen einen Blick auf den Stellplatz – immer noch voll – und fahren zurück nach Fouesnant auf einen Stellplatz im Wald, dessen Zufahrt mit 2 t beschränkt ist – hoffentlich erst nach unserem Stellplatz. Obwohl heute Nachmittag/Abend Gewitter angesagt waren, ist es ruhig und fast trocken geblieben.

So., 10.9.2023, Fouesnant – Concarneau, 48 km            

In der Nacht hat es mehrmals genieselt und gedonnert. Wir fahren nach Quimper auf den großen Parkplatz bei der Stadtmauer und gehen nach dem Plan, den wir in einem anderen Ort bekommen haben, die Straße hinunter in die große Fußgängerzone – das Office de Tourisme ist am Sonntag geschlossen, durch den Jardin de la Paix, vorbei an Fachwerkhäusern zur Cathédrale St-Corentin mit den extrem hoch wirkenden beiden Türmen. Wir haben Glück, denn die Kirche schließt gegen 12 h. Dann suchen wir eine Creperie auf dem Place au Beurre und essen Chevre, pommes, miel bzw. Cabra: chevre roti, jambon cru de pays, tomates sechées und als Nachspeise eine Crepe mit glace, frambois, chantilly. Gesättigt gehen wir durch die Rue boucherie zu les Halles und über die Fußgängerbrücke – am anderen Ufer des Odet ist die Préfecture. Dann zur Passage Epée und vorbei am Musée Departmental Breton und dem Stadtmauergarten wieder zurück ins Zentrum, zum Musée des Beaux-Arts. Eintritt 6,50 €, aber viele Räume, wir gehen wegen Toulouse-Lautrec hinein. Es ist auch ein Bild aufgehängt, das wie Mona Lisa aussieht. Im Gegensatz zum Museum, das gekühlt war, ist es draußen angenehm heiß mit leichtem Wind.

Wieder zurück zum Camper und Abfahrt nach Concarneau zum Stellplatz, der aber voll ist. Wir parken auf einem Parkplatz, der nicht zum Übernachten geeignet ist, können aber nach einiger Zeit einen regulären Platz ergattern. Wir gehen hinunter zum Meer, um einen Blick auf die Stadt zu werfen, man sieht aber nicht viel.

Mo., 11.9.2023, Concarneau – Pont-Aven, 52 km            

Ausgerüstet mit Jacken in der Fahrradtasche fahren wir in der Früh mit den Rädern in die Stadt, vorbei am Fischereihafen und der Auktionshalle zum überdachten Fahrradabstellplatz beim Office de Tourisme und holen uns einen Stadtplan. Wir erfahren, dass Mittwoch Vormittag Dreharbeiten für eine neue Dupin-Verfilmung stattfinden – also werden wir unsere Tour ändern. Gleich gegenüber dem großen Parkplatz ist das L´Amiral, in dem Dupin seinen Stammplatz hat – heute geschlossen. Das Entrecote Dupin kostet 31 €. Vor der Markthalle – wir gehen kurz durch – ist heute Wochenmarkt und wir kaufen natürlich Käse. Dann gehen wir über die Brücke, vorbei am Anker und dem Turm mit der Uhr durch ein Stadttor auf die Halbinsel Ville Close und die Hauptstraße hinauf. An einigen Stellen kann man auf die von Vauban entworfene Stadtmauer hinaufgehen, wir sehen eine mit Tonnendach gedecktes Gebäude und Kirchturmspitzen. Eine weitere Besichtigung heben wir uns für Mittwoch auf und fahren zurück zum Camper – die Jacken haben wir nicht gebraucht, es ist wieder angenehm warm.

Dann nach Quimperle, wo wir uns in der Unterstadt auf einen größeren Parkplatz einparken können. Gabi holt im Office de Tourisme einen Stadtplan und wir gehen zuerst, vorbei an der Markthalle, in die der Kreuzkirche in Jerusalem nachgebauten L´Abbaye Ste-Croix mit der Kreuzlegung und dem weißen Retabel, das die gesamte Breite des Querschiffes einnimmt. Dann gehen wir über die Brücke und suchen den Weg zum Aussichtspunkt bei einer Kapelle – finden wir nicht, dann gehen wir einen Weg und sind richtig entlang der Ellé. Weiter eine Straße und Stufen hinauf in die Oberstadt mit der Église Notre-Dame-de-l´Assomption, dann wieder hinunter, vorbei an Fachwerkhäusern, auf die „Hauptstraße“ Rue Brémond. Montags sind hier die meisten Geschäfte geschlossen, die boulangerie hat Urlaub. Aber zum Nachtmahl auf dem Schotterparkplatz entlang der Straße in Pont-Aven gibt´s ohnehin gebratenes Rindsschnitzel mit Couscous.

Di., 12.9.2023, Pont-Aven – Concarneau, 15 km                

Pont-Aven ist im doppelten Sinn eine malerische Kleinstadt – einerseits wegen der Lage am Fluss Aven und der Bauten, andererseits, weil Paul Gauguin und viele andere Maler wie Emile Bernard, Paul Sérusier, Maurice Denis hierher kamen, weil es sich hier preiswert leben ließ und die idyllische Natur, faszinierende Lichtspiele, der Wechsel der Gezeiten und traditionsreichen Feste die Maler begeisterten. Kost und Wohnen bezahlten die damals mittellosen Maler häufig mit ihren Kunstwerken. Unter Gauguins Einfluss entwickelte sich Pont-Aven ab dem Jahr 1886 zu einem der avantgardistischsten Kunstzentren Frankreichs. Zusammen gründeten sie die innovative Malschule École de Pont-Aven. Im Musée de Pont-Aven haben wir einige Bilder dieser Maler sehen können, aber es gab auch eine Ausstellung von Bildern und Fotos speziell von Frauen: Artistes Voyageuses 1880-1944.

Dann Spaziergang durch den Ort, den Aven flussabwärts, entlang dem Markt, dann zum Pen Aven, wo wir Mittagessen: Camambert roti ou miel jambon bzw. Omelett fromage ou Frites. Dann zurück, über eine Betonbrücke, die aussieht wie mit Ästen gebaut, vorbei an der Büste Paul Gaugins, zum Rosmar Le Moulin, in dem Dupin mit dem Museumsdirektor gegessen hat, und weiter zur Église St-Joseph, zur Promenade Xavier Grall et les anciens lavoirs auf der Insel im Aven, und zum Schluss den Aven entlang durch den Bois d’Amour (Liebeswäldchen), wo die Maler die idyllische Natur auf Leinwand festhielten.

Dann fuhren wir noch zur Chapelle de Trémalo, in der sich das Kreuz befindet, nach dem Gauguin seinen berühmten „Gelben Christus“ malte und in den Nachbarort Nizon mit dem Calvaire, dem Motiv für Gauguins „Grünen Christus“. Und dann wieder zurück nach Concarneau, wo wir nach kurzem Warten einen engen Stellplatz ergattern. Am Abend macht sich der Wind auf, das Meer ist relativ bewegt. Wieder einmal ein schöner Sonnenuntergang.

Mi., 13.9.2023, Concarneau – Riec-sur-Bélon, 46 km    

Heute beginnt der Tag schon um ¾7 h: wir wollen zu den Dreharbeiten zu Dupins 12. Fall „Bretonischer Ruhm“ fahren. Es ist noch stockfinster, als wir aufstehen, dann erwartet uns aber blauer Himmel, es ist kühl. Wir begegnen nur ein paar Joggern und den Arbeitern in den Fischhallen, die die Kisten mit Thunfischen von den Fischerbooten mittels Kran abladen. Vor der Markthalle ist es auch menschenleer, nur am Parkplatz bemerken wir deutsche Fahrzeuge – hätten wir doch länger schlafen können, aber die Morgenstimmung ist toll. Wir sehen dann eine Szene, die Kadet und eine Polizistin zeigt, vor einem Boot vor der Stadtmauer, in verschiedenen Kamerapositionen, und später an der Spitze in der Nähe vom Marinarium. Zwischendurch gehen wir durch den Ort: zur St-Guernole aus 1996 neben dem Turm der Vorgängerkirche aus 1929, nochmals auf einen Stadtmauerturm auf der Insel, um die Filmarbeiten von oben zu beobachten – leider zu spät. Und dann gehen wir Mittagessen zum Rotkäppchen, das wir auf dem Weg zur Kirche gesehen haben. Wir ergattern den letzten nicht reservierten Tisch im Freien. Wir warten zwar ewig, bis wir bestellen können, aber die Galettes sind köstlich, mit Kräutern im Teig: Chevre ou miel, bzw. 3 fromage. Am Montag war auf jeden Fall mehr los in Concarneau, wahrscheinlich weil Markt war?

Unsere Route führt uns weiter zum Ar Men Du, in dem Dupin sein 5-jähriges Dienstjubiläum gefeiert hat. Spaziergang bis zum Plage de Tahiti – warum der so genannt wird, ist uns rätselhaft – und dann Weiterfahrt nach Port Manac´h, wo wir in der Nähe des Plages auf einer abschüssigen Straße parken und nur kurz zum Hafen gehen, da sonst nichts interessant ist, außer dem Plage de St-Nicolas mit den weißen Kabinenhäuschen. Weiter zu den strohgedeckten Häusern in Keraskoet und dann ein Spaziergang zur Gezeitenmühle, bevor wir auf den Stellplatz in Riec-sur-Bélon fahren, wo einige alte Fahrzeuge stehen und uns 2 Hunde besuchen kommen.

Do., 14.9.2023, Riec-sur-Bélon – Guidel-Plage, Fort du Loch, 54 km    

Heute Früh ist es sonnig – aber kühl. Der LKW auf dem Parkplatz steht immer noch da – auf Google Maps ist er auch zu sehen. Wir fahren nach Port du Belon und werden gleich von 3 Werbungen für Austern empfangen: Chez Jacky, Huitriéres du Chateau de Bélon, Huitres-Anne de Bélon.

Bélun ist bekannt für seine hervorragende Huitre plate (Auster mit fast flachem Deckel). Sie wird im Fluss Bélon gezüchtet und ist eine Zucht aus Süß- und Meerwasser. Die Bélon-Auster wird in Frankrech auch als die Königin unter den Austern bezeichnet.

Es ist ½ 12 h und gerade Niederwasser, deshalb sieht man die Austernbänke. Wir sehen uns die 3 Betriebe an, und als wir eine Reisegruppe kommen sehen, beschließen wir, zu Jacky zu gehen. Auf der Terrasse direkt am Belon wird gerade ein Platz frei! Wir genießen den Blick auf die Boote, die Sand-Halbinsel, die immer kleiner wird und die Gegend – und das Alles bei blauem Himmel und angenehmen Temperaturen – und dann die Austern (Plates und Croises) mit Schwarzbrot und einem Glas Muskat – wie Gott in Frankreich. Und langsam steigt der Wasserspiegel im Gezeitenfluss. Wir kaufen beim Chateau de Belon Austern für heute Abend und müssen dann weiterfahren nach Briec-sur-Mer.

Jetzt geht´s zum Menhir Kercordonner und weiter nach Port de Brigneau, einem ruhigen Fischerdorf mit schön renovierten Fischerhäusern. Zurück zur V/E (2€) nach Clohars-Carnoet und weiter nach Doelan, einem belebteren Fischerdorf und Hafen. Dann kosten wir und kaufen noch ein in der Cidrerie l´Apothicaire in Kerguilan. Bevor wir endlich wieder zum Sandstrand bei Guidel-Plage – Fort du Loch kommen. Wir gehen mit den Sesseln hinunter zum Strand und testen mit den Füßen die Wassertemperatur: nicht allzu kalt, aber wir sind zu wenig erhitzt, um schwimmen zu gehen. Aber es tut gut, in der Abendsonne zu lesen. Nachdem Gerald die Austern geöffnet hat, genießen wir sie mit Zitrone, Baguette und einem Glas Wein. Am Abend wird es wieder kühl.

Fr., 15.9.2023, Guidel-Plage – Gâvres, 74 km           

Ein Stück, nachdem wir vom Stellplatz weggefahren sind, machen wir einen kurzen Spaziergang, vorbei am Golfplatz – wo man anscheinend mit dem Gucker das Ziel suchen muss – beim manchmal groben, manchmal feinen Sandstrand, fahren entlang der Küste weiter und dann über das Landesinnere nach Lorient, wo wir uns in der Nähe der Museen und Werften – die teilweise in Bunkern bzw. Befestigungsanlagen aus dem 2. WK untergebracht wind – einparken. Ein Museum ist wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen – das dürfte im September so üblich sein. Das U-Boot besichtigen wir innen nicht. Interessant wird es, als wir zu den Schnell-Segelbooten kommen, Lorient hat ein Hochseeregattazentrum La Base: Katamarane, etliche Trimarane und ganz normale Schnellboote, alle sind frisch geputzt, teilweise wird daran gearbeitet. In einer Werkstatt werden Masten mit ca. 30 m Länge abgeschliffen. Die Église Notre-Dame-de-Victoire aus 1954 ist im Stadtzentrum und damit zu Fuß zu weit entfernt, also versuchen wir unser Glück mit dem Auto (ab hier übernimmt Gabi wieder einmal das Steuer), finden einen irregulären Parkplatz direkt davor und gehen abwechseln hinein. Interessant, aber nicht einladend. Da Lorient im 2. WK bis auf die Befestigungsanlagen vollständig zerstört wurde, gibt es sonst nichts Interessantes zu sehen.

Dann fahren wir nach Hennebont, gehen entlang der Stadtmauer und den Blumenbeeten ins Zentrum, zur Info und in die Basilique Notre-Dame-de-Paradis und dann zu den beiden Türmen der Stadtmauer und auf der Stadtmauer zum Camper. Weiter zum Bootsfriedhof. Dort ist aber gerade Hochwasser und man kann zwar einige Wracks sehen, aber interessanter wäre es bei Niederwasser gewesen. Über die Pont du Bonhomme fahren wir über den Blavet, daneben existieren noch die Pfeiler der alten Brücke, außerdem sieht man von hier auch noch zu den Schiffswracks.

Weiter nach Port-Louis, wo an vielen Stellen das Parken nur mit Autos bis 2,1 m Höhe gestattet ist. Wir finden trotzdem einen Parkplatz an der Stadtmauer (kann man von dieser auf unser Womo klettern?) und gehen zur Kirche, die gar nicht in die Bretagne passt, und zur Zitadelle, bevor wir auf die Presqu´ile de Gâvres fahren. Wir fotografieren den Himmel und Regen über dem Meer. Es gibt einen großen Stellplatz ziemlich am Ende der Halbinsel, wir fahren aber zurück auf einen Parkplatz, auf dem ein Camper geparkt hat – der fährt später wieder weg. Als wir uns eingeparkt haben, beginnt es zu schütten, manchmal blitzt es, dann ist es wieder ruhig, bevor es wieder schüttet. Heute gibt es wieder gegrilltes: Würstel. Und einen schönen Sonnenuntergang erleben wir auch.

Heute haben wir den 4.000-er geknackt.

Sa., 16.9.2023, Gâvres – Carnac-Kerabus, 79 km              

Am späten Abend und in der Nacht hat es immer wieder geregnet, in der Früh ist es dicht bewölkt und es regnet immer wieder kurz. Für heute sind weitere Gewitter prognostiziert – lassen wir uns überraschen. Nachdem wir in Plouhinec Brot und Croissants gekauft haben, fahren wir zu einem Stellplatz westlich der engen Mündung des Rivière d´Etel, weil die Wellen bei Ebbe besonders spektakulär sein sollen. Wir machen einen Spaziergang im Sand, bevor wir über die Pont Lorois nach Etel fahren. Dort sind alte Feuerwehrautos ausgestellt, es dürfte ein Fest stattfinden.

Die Lokale am Hafen sagen uns nicht zu, also holen wir uns etwas á emporter und essen im Camper. Die Fish & Chips sind billig, aber wenig. Danach fahren wir – mit Zwischenstopp bei den Alignements des Kerzhero bei Erdeven – auf die Presqu´ile de Quiberon. Entgegen dem Kommentar im Womo haben wir keinen Stau auf der Zufahrtsstraße – Wie muss es hier im Sommer zugehen! Wir machen einige Stopps an der zerklüfteten Westküste Cote Sauvage und gehen entlang den Klippen spazieren. Die Wellen schlagen teilweise kräftig gegen die Felsen, zwischendurch sind kleine Buchten mit Sandstränden, heroben gibt es auch bewachsene Dünen, sonst wachsen auch nur Gräser. Inzwischen ist es sonnig warm – Gott sei Dank weht der Wind – man sieht nur ein paar Schleierwolken – kein Verlass auf die Vorhersage: wir sind in der Bretagne.

Auf der Rückfahrt suchen wir zuerst im SO der Halbinsel die Pointe Conguel mit Dünenlanschaft  und kleinen Sandstränden – müssen dazu aber die Talasso-Hotelburgen durchqueren – und dann an der Ostküste beim Port Haliguen den Fischer und die Nixe in Quiberon. Der Yachthafen ist riesig und es wimmelt nur so von Masten.

Dann fahren wir zum Stellplatz Carnac-Kerabus und Gerald geht allein zu den Alignements du Menéc, die Anlagen sind riesig! 2792 Menhire finden sich auf einer Länge von fast 4 km.

Kurz nach 20 h ziehen leichte graue Wolken auf und es wird zeitig finster.

So., 17.9.2023, Carnac-Kerabus – Vannes, 66 km            

In der Nacht hat es wieder geregnet, in der Früh ist es angenehm warm. Wir fahren zur angegebenen V/E und gehen in die Église St-Cornély – deren Holz-Tonnendecke ist in gedeckten Farben gehalten, die Statuen und der Altar eher grell – in der Nähe. Dann fahren wir zur Chapelle de St-Colomben im gleichnamigen Ort. Die Kreuzwegbilder mit blauem Rahmen sind aus der 1. Hälfte 20. Jh., an der Wand links vom Altar ist ein Schiff an der Wand gemalt.

Die Weiterfahrt nach La Trinité-sur-Mer gestaltet sich mühsam: wir müssen durchs Zentrum von Carnac, wo ein Triathlon stattfindet, wir durch den gesamten Ort stauen und schließlich umkehren müssen, da die Umleitungsstrecke durch einen Höhenbalken beschränkt ist. Nach 2 h kommen wir dann wieder bei unserem Stellplatz vorbei. Dafür kommt uns ein Konvou mit Oldetimern und alten schnittigen Autos entgegen und wir kommen bei den Dolmen de Kermario vorbei. Wir spazieren bis zum Aussichtsturm und würden gern in der Creperie essen, die sperrt aber nicht wie angeschrieben um 12:30 h auf.

In La Trinité-sur-Mer parken wir uns in der Nähe des Hafens ein und gehen zur Restaurant-Meile, wo wir einen Platz in der Creperie ty Malou finden: Complete und Complete aux oignons. Gut, dass wir unter einem Schirm sitzen, es ist wieder heiß. Dann gehen wir zum Steg mit den Schnellsegelbooten. So viele wie in Lorient waren nicht da, dafür waren ihre Maße beschrieben: Länge bzw. Breite bis 30 m, Masthöhe bis 33 m, Segelfläche bis 264 m2. Am gegenüberliegenden Ufer des Hafens ragen Austernbänke aus dem Wasser.

Weiterfahrt nach Locmariaquer zu den Mégalithen de Locmariaquer. Heute ist der Eintritt ins Museum wegen dem 40. Journée Européennes Patrimoine gratis. Wir sehen uns einen Film über die 3 Ausstellungsstücke an und können den 7.000 Jahre alten, 20 m hohen und 300 t schweren Hinkelstein Grand Menhir brisé, der wahrscheinlich auf Grund eines Erdbebens umgestürzt und in 4 Teile zerbrochen ist, sehen. Das Gestein des Monolithen gibt es dort nicht, sondern 10 km entfernt. Der Stein musste also über Land und Meer dorthin transportiert worden sein. Ebenfalls dort im Museum zu sehen: ein Dolmen (Gemeinschaftsgrab) von 3900 v. Chr., der begangen werden kann und mit Felsritzungen versehen ist und der Tumulus d’Er Grah, ein großer Grabbau, auf Grund der Grabbeigaben ein Grab von bedeutenden Personen.

Dann fahren wir nach Auray, tanken Wasser und parken uns in der Nähe der Église St-Gildas ein, in der Kirche ist ein Orgelkonzert, das uns nicht gefällt, und gehen hinunter, am Rathaus vorbei, über die Serpentinen zum belebten Hafen. Es ist Flut und das Wasser strömt unter der alten Pont de St-Goustan hindurch.

Und dann geht´s schon nach Vannes. Wir steuern einen Gratis-Stellplatz im S beim Leclerc (Diesel kostet 1,909 €!) an, schauen uns den kostenpflichtigen Stellplatz 4 km vom Zentrum entfernt an, der ist aber voll. Also fahren wir zurück und parken uns in einer Siedlung ein.

Mo., 18.9.2023, Vannes – St-Gildas-des-Rhuys, 50 km                   

Heute Nacht ist die 2. Gasflasche leer geworden. Also fahren wir als erstes zurück zur Tankstelle beim Leclerc und kaufen eine violette Flasche. Klingt einfach, ist es aber nicht. Die Verständigung mit der sehr freundlichen und bemühten Kassadame ist schwierig, der Automat zum Abschluss eines Vertrages und Kauf der Flasche stürzt ab, irgendwann schaffen wir es doch. Knapp vor 12 h parken wir uns wieder in der gleichen Nebenfahrbahn ein wie gestern und fahren mit den Rädern zum Office de Tourisme am Hafen. Anhand dem Stadtplan gehen wir über den Place Gambetta durch das Stadttor St-Vincent in die Altstadt mit den engen Gassen und vielen schönen Fachwerkhäusern, zum Rathaus (nachempfunden dem in Paris), essen – mit Blick auf den Dom, aber Lärm von der Baustelle – Galette-Menu mit Salat als Vorspeise und einer süßen Crepe als Nachspeise. Die Cathedrale St-Pierre ist gewaltig mit ihren vielen Türmchen. Leider wird das Querschiff und der Altarraum renoviert. Zurück gehen wir vorbei an der Präfektur, dem Garten an der Stadtmauer, den Waschhäusern und dem Schloss de´l Hermine zurück zum Place Gambetta. Wir waren überrascht von der schönen Altstadt, in deren Straßenpflaster metallene Bodenmarkierungen mit Hermelinen (Hermelinschwanz = Flaggensymbol) eingelassen sind. Die Temperaturen sind heute angenehm, der stärkere Wind stört nicht. Als wir zum Camper zurückkommen, riecht es nach Gas und im Gasflaschenkasten stinkt es und flimmert. Also entfernt Gerald den Adapter und kann die Flasche direkt anschließen.

Dann wenden wir uns wieder der Natur zu und fahren um den Golf de Morbihan auf die Presqu ´ile de Rhuys zur Pointe du Grand Mont. Von hier oben (33 m) hat man einen wunderschönen Blick auf den Atlantik und die Inseln und Halbinseln. Es weht aber heftiger Wind – das freut die Surfer und Kitesurfer. Wir fahren zur nächsten Bucht, wo es einen Stellplatz geben soll, bleiben aber beim Strand der Kitesurfer stehen, bewundern diese und übernachten dort windgeschützt.

Di., 19.9.2023, St-Gildas – Piriac-sur-Mer, 99 km              

In der Nacht hat man den Wind und die Wellen gehört. In der Früh ist es schon mild, der Wind weht aber nach wie vor stark – tut er das hier immer? Nach einem kurzen Spaziergang fahren wir zur Nordküste der Halbinsel, nach Logeo. Wir gehen über den Hafen, den Küstenpfad weiter, wo wir Austernbänke vermuten, da Stangen im Meer sind, aber die Gestelle nicht sehen können, weil Hochwasser ist. Wir sehen auch eine Austernwaschanlage in Betrieb und haben einen guten Eindruck vom Golf du Morbihan mit seinen Inseln.

Dann fahren wir weiter nach Sarzeau, informieren uns im Office de Tourisme, erhalten ein Vogelkundeheft auf Französisch und fahren weiter zum Cháteau de Suscinio. Auf der Weiterfahrt auf die Presqu ´ile d Guerande überqueren die Verwaltungsgrenze zum Département Loire-Atlantique. Die Halbinsel Guérande  ist zwar weiterhin bretonischer Kulturbereich, aber eine Gebietsreform in den 1960er-Jahren hat dieses Gebiet dem Department Pays de la Loire zugeordnet. Bei Pénestin machen wir noch einen Stopp und gehen am Sandstrand die Klippen entlang.

Knapp nach Assérac sehen wir die ersten Salzseen, in Mesquer erfahren wir in der Info, dass derzeit keine Aktivitäten mehr angesehen werden können, da Salz nur im Juli und August – also in der heißesten Jahreszeit – geerntet wird. Wir fahren dann zum Stellplatz in Piriac-sur-Meer (12,90 € inkl. Wasser und Strom) und lösen eine Stellplatzkarte (5 €). Von hier ist es nicht weit in den Ort.

Mi., 20.9.2023, Piriac-sur-Mer – Malestroit, 91 km            

In der Früh ist der Himmel dunkelgrau, es regnet aber nur 20-30 sek. Wir gehen nach dem Frühstück in der Petite Cité de Caractére zum Office de Tourisme und erhalten einen Stadtplan mit einer Route, die wir abgehen: zuerst zum Hafen – die Sicht ist nicht gut, sodass man die Inseln und Halbinseln schlecht erkennen kann, das Meer ist stark bewegt, es weht ja kräftiger Wind – und durch die engen Gassen mit den Steinhäusern später zur Église, gleich vis á vis ist die Maison d´Emile Zola. Dann zum Dent de Madame und schlussendlich wieder zu der Markthalle, wo auch die boulangerie ist.

Weiter geht es zur Terre de Sel nahe Guerande, um uns dort für unseren nächsten Bretagne-Urlaub zu erkundigen und dann Richtung Brocéliande.

Südwestlich der Stadt Guérande erstreckt sich das Marais Salants. Die Salzgärten umfassen fast 2000 Hektar Fläche. Gezeitenabhängig werden die Salzfelder über ein kompliziertes Schleußen- und Kanalsystem mit Meerwasser versorgt. Während der Verdunstungsphase läßt der Paludier (Salzbauer) alle 15 Tage weiteres Wasser in das erste Becken fließen, damit es dort von Becken zu Becken läuft. Dabei sinkt die Wasserhöhe stetig ab und das Niveau des Beckenbodens steigt. Durch den Verdunstungseffekt wird das Wasser immer salzhaltiger und im letzten Becken ist die Lake schließlich so konzentriert, dass das Wasser kristallisiert. Vor allem bei Ostwind bilden sich feinste Kristalle auf der Wasseroberfläche, die als Fleur de Sel (Blume des Salzes) vorsichtig geerntet werden (maximal 3 – 5 kg pro Saline und Tag. Vom Gros Sel (groben Salz) und Sel Gris, welche sich auf dem Salinenboden ablagern, werden pro Saline und Tag ca. 50 – 70 kg gehoben.

Im Terre de Sel erfahren wir, dass der beste Zeitpunkt im Juli und August ist, auch Juni und September, im Frühling sieht man viele Vögel, derzeit ist die Salzernte aber abgeschlossen. Führungen gibt es auch auf Deutsch. Gerald macht noch Fotos von der Ausstellung (um diese Jahreszeit sind ja nicht viele Leute unterwegs) und dann auch auf der Weiterfahrt entlang der Salzbecken, wir sehen auch zugedeckte Salzhaufen.

Wir fahren weiter nach La Roche-Bernard, finden trotz Baustelle auf Anhieb einen Parkplatz in der Nähe des Hafens, essen dort im Camper, da es schon nach 14 h ist und besuchen das alte Zentrum oberhalb vom Hafen: le Rocher mit der Kanone, die Wege mit den Ateliers der Künstler, die Église St-Michel (der helle Altarraum mit den dunklen Säulen ist schön, der Rest gefällt uns nicht; hat die Orgel eckige Pfeifen?), das Rathaus auf dem Place du Bouffay. Auf der imposanten Brücke fotografiert Gerald den Ort und den Hafen und Gabi übernimmt das Steuer.

Weiter nach Rochefort-en-Terre, dem malerischen autofreien Ort mit Steinhäusern aus dem 16. Und 17. Jh., wo es dann anhaltend zu regnen beginnt und heute anscheinend nicht mehr aufhört.

In Malestroit – liegt am Canal de Nantes à Brest – findet Ende August/Anfang September ein Pardon des Camping-Carists statt.

Heute war, wie wir währen der Fahrt bemerkt haben, das letzte Mal, dass wir das Meer gesehen haben.

Do., 21.9.2023, Malestroit – Bréal-sous-Montford, 135 km            

In der Nacht hat es zwar einmal aufgehört zu regnen, dann aber wieder begonnen. Als wir in der Früh aufwachen, stehen wir in einem See es regnet aber nicht mehr – und des ist windstill. Wir schaffen es aber problemlos, den Parkplatz zu verlassen. Wir besuchen diese Petite Cité Caractére nicht und fahren zuerst nach Josselin. Kurz nachdem wir unseren Rundgang begonnen haben, beginnt es auch zu regnen. Wir besichtigen die Église Notre-Dame-du-Roncier, die wegen ihrer Höhe innen ehrfurchterregend ist. Aus den Speiern rinnt das Regenwasser. Dann gehen wir weiter zum Fluss Oust, mit der wuchtigen Fassade des Château Josselin (die Fassade im Innenhof soll reich dekoriert sein). Dort kehren wir in der Créperie La Marine ein und essen beide Complete. Inzwischen scheint wieder die Sonne. Auf der anderen Seite des Schlosses gehen wir wieder hinauf und können die Fachwerkhäuser und anderen Bauwerke bei freundlichem Wetter betrachten.

Nächste Station ist Ploërel, wo wir die Église St-Armel mit dem schönen Nordportal besichtigen. Ganz in der Nähe steht in einem Innenhof in einem Glaskasten die Horloge Astronomique, die alles anzeigt: alle Weltzeiten, Mondphasen, Sternzeichen, Tag, Monat, Jahr, Jahrhundert, Stand der Planeten, Sonnenauf- und -untergang. In beiden Städten haben wir problemlos einen Parkplatz gefunden.

Dann begeben wir uns auf Merlins Spuren in den Forét de Brocéliande. In Néant-sur-Yvel sitzen Artur mit seinen Freunden am runden Tisch Table Ronde des Chevaliers. In Tréhorenteuc machen wir einen Rund¬gang ins Val sens Retour mit dem Feenspiegel-See, dem Arbre d‘Or zu Siége de Merlin. – wir bleiben trocken. Anschließend besuchen wir die Église Sainte Onenne (Église du Graal) mit Kirchen¬fenstern vom heiligen Gral und der Tafelrunde. Dann fahren wir weiter nach Folle Pensée, wo wir durch den Zauber¬wald zur Fontaine de Barenton gehen. Weiter nach La Sange, wo wir es nicht weit zu Merlins Grab und der Fontaine de Jóuvence – dem Jungbrunnen – haben. Und zum Schluss der Höhepunkt am Lac de Trémelin: Excalibur, das Zauberschwert.

Beim Wandern sind wir nicht nass geworden, auf der Fahrt hat es zwischendurch geregnet. Nun ist unser Urlaub zu Ende und wir fahren auf einen Stellplatz nahe Rennes zwischen einem Pferdegestüt und einer Baumschule.

Fr., 22.9.2023, Bréal-sous-Montford – St-Nicolas-de-Port, 704 km          

In der Nacht hat es natürlich wieder geregnet. Temperaturen innen/außen/Motorhaube: 16/12/10°C. Die Sonne geht schon früher auf als die letzten Tage – wir fahren gegen Osten. Um 9:30 h brechen wir auf. Das Wetter ist freundlich, manchmal ist die Fahrbahn regennass, ganz selten regnet es. Bei den Ortsdurchfahrten finden wir kein passendes Lokal für ein letztes Mittagessen, dann nach 14 h wollen wir dann im Camper essen, tanken um 1,977 € beim Carrefour westlich von Paris, sind bald auf dem Peripherique südlich von Paris unterwegs, wo uns mehrere Staus mindestens 1 h Fahrzeit rauben – obwohl der Verkehr nicht stillsteht, sondern locker rollt. Um 16 h sind wir endlich aus Paris draußen und finden dann auch schwer einen Platz zum „Mittagessen“. Auf der Suche nach einem letzten Abendessen in Frankreich werden wir in Nancy fündig und essen beide Tarte Flambee. Gerald hat inzwischen einen Stellplatz östlich von Nancy, 23 km entfernt, ausfindig gemacht. Wir stellen uns zu den anderen 7 Fahrzeugen, etwas abseits im Wald. Diese und die letzte Nacht nimmt Gabi in der Nacht die „dicke“ Decke.

Sa., 23.9.2023, St-Nicolas-de-Port – Wien, 1041 km    

Heute Nacht hat es nicht geregnet, die Temperaturen sind aber tief: 17/14/9°C. Die Sonne geht schon vor ½ 8 h auf. Gegen 9 h brechen wir auf. Wir nehmen jetzt auch Mautstraßen in Kauf, kommen auf eine neue Autobahn und fahren lt. Navi im Nirvana. Schließlich kommen wir um ¼ 12 h zur Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl – ein Autofahrer hinter uns macht uns darauf aufmerksam, dass wegen einer Baustelle die Durchfahrt nur 2,20 m breit ist und wir ganz nach Süden fahren müssen. Wir entdecken auch das Symbol für die Umleitung für LKW und folgen diesem 15 km, auf deutscher Seite wieder 15 km nach Norden nach Offenburg. Dort tanken wir um für derzeitige Verhältnisse günstige 1,789 €. Nördlich von Karlsruhe und auch nach dem Autobahnkreuz stehen wir im Stau, dann geht´s weiter über Hellbronn, Nürnberg Regensburg und Passau nach Österreich. Neben vielen Campern sind auch etliche Wohnwagengespanne unterwegs. In Suben tanken wir (teuer) und wollen Pizza im Camper essen, die gibt´s aber nur Sonntag. Also fahren wir nach Ort im Innkreis, dort ist die Pizzeria geschlossen. In Haus am Hausruck bestellen wir telefonisch und essen die Pizza dann bei der nächsten Raststation – ist sehr spartanisch gewürzt. Um 19:30 h ist es finster, das Navi prognostiziert die Ankunftszeit daheim mit 21:58 h, also fährt Gerald weiter. Um 22:30 sind wir dann schließlich daheim.