Frankreich 2025
Sonntag, 25. Mai 2025, Wien – Maulbronn, 725 km
Abfahrt 12:00, Ankunft am Stellplatz in Maulbronn (bei Pforzheim) ca. 20:45. Fahrt teilweise sonnig, teilweise Regen.

Montag, 26. Mai 2025, Maulbronn – Montreux-Château, 285 km
Mit der kostenlosen Rheinfähre von Kappel-Grafenhausen nach Rhinau erreichen wir das Elsass. Wir durchqueren das Elsass über die Autobahn nach Mulhouse und fahren dann entlang dem Rhein-Rhône-Kanal (Canal du Rhône au Rhin, eröffnet 1834) nach Montreux-Château, wo wir auf einem Parkplatz nahe der Schleuse einparken und dann auch übernachten. Von hier fahren wir mit den Rädern entlang dem Kanal zur Schleusentreppe bei Dannemarie (18 km hin und retour). Auf ca. 4 km werden hier mit 15 Schleusen 42 Höhenmeter überwunden (davon 10 Schleusen in ganz kurzen Abständen).




Dienstag, 27.05.2025, Montreux-Château – Montbéliard, 38 km
Nach dem Frühstück fahren wir nach Vandoncourt zu einem Aussichtspunkt über die Burgundische Pforte, einer rund 30 km breiten Senke zwischen den Vogesen und dem Jura. Das Tal verläuft von NO nach SW und bildet geografisch zugleich die Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer. Die Lücke zwischen den Gebirgen hat auch klimatische Auswirkungen: durch die Pforte dringt die mediterrane Luft des Rhonetals bis in den SW Deutschlands vor. Danach geht es weiter nach Montbéliard, wo wir uns auf einem Gratis-Stellplatz beim Port de Plaisance (N 47°30’19.0“; O 6°47´35.7“) einparken (Dusche 3,50 €, Waschmaschine und Strom sind kostenpflichtig). Unser Stadtrundgang führt uns vorbei an der Fontaine, Saint-Maimboef (das Besondere an der Kirche ist der hochgelegene Laufgang, der sich über den Seitenschiffen befindet, die durch griechische Säulen vom Mittelschiff getrennt sind; bemerkenswert auch der Altar aus 1890 – 1900 und die Orgel), der lutherischen Kirche Temple Saint-Martin, die innen renoviert wird, Les Halles, (entstanden nach Plänen von Heinrich Schickhadt 1536-1626 und unterscheiden sich komplett von anderen französischen Markthallen in Eisenkonstruktion aus dem 19. Jh.), zum Château des ducs de Wurtemberg. Abschließend gehen wir über den Parc du Prés-la-Rose zurück zum Camper. Im Park findet man viel interessantes: le Méridienne géant (mit 35 m die höchste Sonnenuhr Europas, die auch den Sonnenhöchststand des Tages anzeigt), ein riesiges Labyrinth, Fontaine de Galilée und le Pendule de Foucault.









Mittwoch, 28.05.2025, Montbéliard – Dole, 159 km
Bereits in der Nacht hat es mal geregnet und beim Frühstück fing es wieder zu tröpfeln an. Erste Station ist heute Baume-les-Dames. Die Stadt war nicht so toll wie erwartet. Wir besichtigen das Wahrzeichen der Stadt, die Kirche Saint-Martin und machen einen Stadtspaziergang bei leichtem Regen. Eigentlich wollten wir zwischen Baume-les-Dames und Ougney-Douvot eine Radtour entlang dem Doubs machen, die wir wegen Regen canceln müssen. Die Weiterfahrt entlang dem Doubs führt uns dann ohnehin ein Stück auf dem EuroVelo 6. Wir machen einen Abstecher zum Wasserfall Cascade de l’Audeux. Dann geht es weiter nach Dole. Ein erster Stadtrundgang führt uns über den Place Grévy mit dem Brunnen „Le Doubs et La Lou“, der Rue de Besancon, zur Rue Boyvin, wo aus den „Fenstern“ und dem „Balkon“ eines bunt bemalten Hauses berühmte Persönlichkeiten aus den letzten 10 Jahrhunderten entgegenblicken. Weiter über die Kirche Collégiale Notre-Dame, dann Richtung Geburtshaus von Pasteur kommen wir mit dem Grafiker Dominique Sosolić ins Gespräch, der uns sein Haus und Atelier zeigt. Über den Canal de Tanneur gehen wir zurück zu unserem Camper. Mittlerweile ist es 20 Uhr und die Sonne scheint.









Donnerstag, 29.05.2025, Dole – Belvédère du Moine, 109 km
In der Früh war es nebelig, doch bald kommt die Sonne heraus und es wird ein schöner, warmer Tag. Am Vormittag unternehmen wir einen Stadtrundgang, den Markierungen des Märchenkaters folgend. Der Kater ist angelehnt an das Werk „Kater Titus erzählt“ vom Kinderbuchautor Marcel Aymé aus Dole. Das Mittagessen genießen wir auf der Terrasse des Restaurants „Le Moulin des Tanneurs“ mit Blick auf den Canal des Tanneurs. Über Quingey fahren wir nach Ornans – genannt „la petite Venice comtoise“ (das kleine Venedig der Franche-Comté), da die Häuser am Flussufer auf Pfählen errichtet wurden. Leider dürfen Wohnmobile auf den Parkplätzen der Stadt nicht parken! Also fahren wir weiter – zuerst eine schmale kurvenreiche Straße, vorbei an Felswänden, über eine grüne Hochebene – zur Quelle der Loue. Hier schießt aus einem großen Felsloch das Quellwasser heraus. Danach fahren wir weiter zum Parkplatz am Belvédère du Moins mit einem herrlichen Blick auf die Felswände und das Tal der Loue. Das ist unser heutiger Übernachtungsplatz.







Freitag, 30.05.2025, Belvédère du Moine – Métabief, 86 km
Die Nacht war ruhig. Unser erstes Ziel ist in Gilley die Tuyé du Papy Gaby. Dabei passieren wir den Schlagbaum zur freien Republik Saugeais mit einer Fläche von 128 km². Die Republik wurde 1947 gegründet, nachdem der Gastwirt George Pourchet von dem Präfekten, der die Region inspizieren wollte, eine Eintrittserlaubnis in das Saugeais verlangte. Dieser Scherz war die Geburtsstunde der Republik. Die Bezeichnung Saugeais stammt von Arbeitern, die im 12. Jh. aus der Schweiz und Savoyen an den Doubs kamen, um das Kloster Montbenoît zu bauen. Diese Handwerker nannten sich Saugets, nach ihnen trägt das Tal die Bezeichnung Val de Saugeais.
Als Tuye wird eine Morteau-Räucherei bezeichnet, pyramidenförmige Räucherkamine, die mit Nadelhölzern betrieben wird. Morteau-Wurst / Saucisse der Morteau ist neben dem Comté und anderen Käsesorten das kulinarische Aushängeschild der Region. Die Wurst ist erkennbar an ihrer rustikalen Schnur und einem kleinen Stück Holz, das als Darmverschluss dient. Es sind würzige, dicke geräucherte Schweinewürste. Neben der Morteau und der schlankeren Schwester, der Montbéliard, findet man im Shop alle möglichen kulinarischen Produkte der Region, wie Schinken, geräucherte Schweinszunge, Käse, Wein, ….. Im Rahmen einer Führung können wir auch die Räucherkammer besichtigen und einiges über die Produktion erfahren. Anschließend fahren wir nach Montbenoît, der Hauptstadt Saugeais. Hierbei passieren wir nochmals die Grenze. Bei der „Grenzkontrolle“ „belehrt“ uns der „Zöllner“ auf Deutsch: „Das ist nicht Frankreich!“ Dann besichtigen wir die Abbaye Montbenoît. Auf der Weiterfahrtentlang dem Doubs bleiben wir noch in Pontarlier stehen und schlendern durch die Stadt. Interessant ist hier vor allem die Église Saint-Benigne mit Glasfenstern aus den 1970-er Jahren und einer Orgel im Chor. Dann geht´s zum Aire Camping-Car Park in Métabief nahe der Schweizer Grenze.









Samstag, 31.05.2025, Métabief – Mouthe, 15 km
Vom Stellplatz aus wandern wir heute auf den Le Morond – der Berg ist auch ein Eldorado für Mountainbiker – dann kurz bergab zum Lac du Morond, einem Wasserbecken für die Schneekanonen. Dort machen wir unsere Mittagspause. Anschließend gehe ich noch die 2 km zum Mont d’Or, mit Blick auf die schneebedeckten Berge in der Schweiz. Die Sicht ist leider nicht optimal. Gabi wartet einstweilen beim Lac. Gegen 14 h nach 12,5 km Wanderung kommen wir zum Camper zurück. Am späteren Nachmittag fahren wir dann noch 15 km weiter auf einen Stellplatz in Mouthe, in der Nähe der Quelle des Doubs. Am Abend ziehen Gewitterwolken auf und gegen 21 Uhr hagelt es dann sogar. Es sind erbsen- bis kirschgroße Hagelkörner. Aber der Camper blieb heil.







Sonntag, 01.06.2025, Mouthe – Gex, 77 km
Am Vormittag machen wir die 5 km lange Rundwanderung „Quelle des Doubs – Torfmoor von Moutat“. Dann fahren wir über Les Rousses über eine kurvenreiche Bergstraße nach Gex. Eigentlich wollten wir weiter nach Crozet und dort mit der Gondel auf den Col de Crozet fahren – aber es ziehen Wolken auf und wir steuern den Campingplatz in Gex an. Wegen der Féte de l’Oiseau müssen wir den Ort großräumig umfahren. Nachdem wir unseren -Stellplatz bezogen haben, gehen wir in die Stadt und sehen noch den Corso Fleuri. Es beginnt leicht zu regnen. Angekommen am Campingplatz beginnt es dann zu schütten.








Montag, 02.06.2025, Gex – Genève – Gex, 35 km
Mit kurzen Unterbrechungen hat es fast die ganze Nacht geregnet und auch für heute Vormittag ist Regen angekündigt. Der blieb aus und da für Nachmittag eine Regenpause angesagt ist, beschließen wir, nach Genf zu fahren. Im WOMO-Führer wurde empfohlen, mit dem Rad von Gex die ca. 20 km nach Genf zu fahren, da man für den Camper in der Schweiz eine Vignette benötigen würde. Im Office de tourisme wurde uns aber Gegenteiliges gesagt. So fuhren wir zum kostenpflichtigen Parkplatz beim CERN kurz nach der Grenze (Parkplätze für Camper gibt es in Genf nicht). Mit der Straßenbahn Linie 18 fahren wir in die Altstadt (Fahrschein 3€, gültig 1 h).
Beim Parc des Bastions steigen wir aus. Hier findet man das Denkmal der großen Reformatoren Jean Calvin, Guillaume Farel, Théodore de Bèze und John Knox in Form von riesigen Statuen und Flachreliefs. Es erinnert an die wichtigsten Ereignisse und Personen, die im 16. und 17. Jahrhundert zur Verbreitung der calvinistischen Reformation in Genf und in der Welt beigetragen haben. Genf war einst der Treffpunkt aller Anhänger der Reformation.
Wir gehen durch die Altstadt mit mittelalterlichem Charme, vorbei am Rathaus, dem L’Ancien Arsenal et Canons zur Cathédrale Saint-Pierre, der Hochburg der Reformation. Die ursprünglich katholische Kirche wurde im Jahr 1535 zu einem protestantischen Gotteshaus. Calvinistischen Gesetzen folgend ist das Innere einfach gehalten: alle Verzierungen und Zeichen des Reichtums wurden entfernt. Lediglich die Dekoration der Chapelle de Macchabées stellt einen Kontrast zu der selbst auferlegten Sparsamkeit der Kathedrale dar. Über 157 Stufen gelangen wir auf den Kirchturm und genießen einen einzigartigen Blick über die Stadt.
Danach gehen wir zu dem Wahrzeichen Genfs, den 140 m hohen Jet d’Eau. Die Geschichte besagt, dass der berühmte Genfer Springbrunnen praktisch ein Produkt des Zufalls ist. 1886 war das Wasserkraftwerk, das die Energie der Rhone zu den Genfer Handwerkern und Uhrmachern brachte, gezwungen, den Wasserüberdruck in die freie Natur entweichen zu lassen, wenn die Werkstätten abends schlossen. Die Fontäne hat so viel Begeisterung ausgelöst, dass der Jet d’Eau das Licht der Welt erblickte. Anschließend gehen wir entlang des Ufers des Lac Léman zum Jardin anglais mit der Blumenuhr (Horloge Fleurie).
Genf gilt als Zentrum der Uhrmacherei. Im 16. Jahrhundert tauchen die ersten Namen Schweizer Uhrmacher auf und Genf wird zur Wiege der Uhrmacherkunst. Damals, kurz nach der Reformation durch Jean Calvin, hatten die Genfer einer Kleiderordnung zu folgen und sich so schlicht wie möglich zu kleiden. Da sie jedoch nicht auf sämtlichen Schmuck verzichten wollte, beschloss die Genfer Bevölkerung, Uhren zu kaufen, und die Juweliere wurden zu Uhrmachern, um den Bedarf zu decken. Dies war die Geburtsstunde der Genfer Uhrmacherkunst.
Mit der Straßenbahn geht’s zurück zum CERN und zum Campingplatz. Hier angekommen beginnt es wieder zu regnen.






Dienstag, 03.06.2025, Gex – Cern – Gex, 35 km
Heute steht CERN auf dem Programm. CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung an der schweizerisch-französischen Grenze befindet, ist eine Forschungseinrichtung, die mit Hilfe großer Teilchenbeschleuniger den Aufbau der Materie erforscht. Der derzeit weltweit leistungsstärkste ist der besonders große Large Hadron Collider (LHC), der 2008 in Betrieb genommen wurde. Der Beschleunigerring liegt in einer Tiefe von 100 m, hat einen Umfang von 26.659 m und enthält 9.300 Magnete.
Wir besuchen die Ausstellung und nehmen an einer Führung zum ersten Teilchenbeschleuniger, dem Synchrozyklotron (wo wir über die 70-jährige CERN-Geschichte informiert werden) und zum Atlas-Kontrollraum. Beim ATLAS handelt es sich um einen Detektor mit zwiebelförmigem Aufbau, der vor allem hochenergetische Proton-Proton-Kollisionen untersucht.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir dann am Campingplatz.




Mittwoch, 04.06.2025, Gex – Vaulx, Jardins Secrets, 92 km
In der Nacht und heute früh hat es geregnet. Als wir den Campingplatz gegen 10:30 Uhr verlassen, hat es zu regnen aufgehört. Wir fahren nach Valserhône und parken uns kurz nach dem Ort für eine knapp über 2 km lange Wanderung zu den „Les Pertes de la Valserine“ ein. Der Rundweg führt uns in eine spektakuläre Landschaft. Der Wald ist voll mit bemoosten Bäumen und der Fluss Valserine hat die Felslandschaft ausgewaschen und fließt teilweise in tiefen Rinnen. Die Felsen sind übersäht mit Karstlöchern (Dolinen). Während der Wanderung kommt kurz die Sonne heraus, doch kaum sind wir wieder beim Camper angekommen, zieht ein Gewitter auf, es schüttet und hagelt. Wir fahren weiter nach Clermont mit einem Renaissanceschloss und der Église Saint-Etienne mit einer schönen Deckenbemalung – leider beides geschlossen. Den heutigen Tag bei anhaltendem Regen beenden wir in Vaulx bei den Jardins Secrets, die aber auch schon geschlossen haben und erst wieder morgen Nachmittag öffnen.









Donnerstag, 05.06.2025, Vaulx – Annecy, km
Wir verlassen den Stellplatz wieder und fahren zur Gorges du Fier. Der Fluss Fier hat diese enge Schlucht durch den Kalkstein gegraben. Der Weg mit 250 m ist nicht sehr lang, aber dafür umso beeindruckender. Man geht über einen Steg entlang der Felswand, 20-30 m über dem Wasserspiegel. Einige der Felsformationen lassen sich als Gesichter deuten. Am Ende der Schlucht geht das Tal in ein Felsmeer über. Denselben Weg geht man dann wieder zurück. Dann fahren wir wieder zu den Jardins Secrets, um diese außergewöhnliche Gartenanlage zu besuchen. Hier schufen Nicole und Alain Moumen (aus Marokko bzw. Tunesien) seit 1980 eine riesige Gartenanlage nach ihren Kindheits- und Reiseerinnerungen. Heute arbeiten auch ihre Kinder und Enkelkinder an der Gestaltung der Gärten. Jeder der 13 Gärten ist einem bestimmten Thema gewidmet: orientalisch, asiatisch, spanisch, provenzalisch, … und hat eine individuelle Gestaltung mit Brunnen. Wir fahren dann weiter nach Annecy. Der offizielle Stellplatz ist voll, die Alternative aus dem WOMO besitzt nun eine Höhenbeschränkung und ist für Camper nicht mehr zugänglich. Schließlich finden wir einen Parkplatz, in See-Nähe, wo der Balken (Höhenbegrenzung) offen ist und bereits einige Camper stehen. Zu Fuß gehen wir in die nahe Altstadt, die einen italienischen Flair besitzt und von 2 Kanälen durchzogen ist. Auf Grund eines Einkaufes in einem Sportgeschäft kommen wir nicht allzu weit und werden morgen den Touren der einladenden Altstadt folgen.









Freitag, 06.06.2025, Annecy – Monnetier, L‘Observatoire, 87 km
Heute besichtigen wir nochmals Annecy. Mit dem Fahrrad fahren wir bis ins Zentrum und schlendern durch die Altstadt: Église Saint-Maurice, Cathedrale Saint-Pierre, Picon-Apotheke, über die Pont Morens. Die an der Brücke gelegenen Häuser trugen wegen ihrer starken Neigung den Beinamen „wackelige Burg“. Hier beginnt auch der heutige Markt, der sich bis zur Église Saint-Maurice erstreckt. Beim Käsestand auf der Brücke bleiben wir hängen. Nach reichlicher Verkostung und Kauf einiger Käsesorten gehen wir hinauf zum Chateau. Schließlich gönnen wir uns zu Mittag ein Fondue Savoyarde mit Comté und Beaufort und ein Gläschen Savoie. Am Nachmittag fahren wir dann wie schon gewohnt kurvige Straßen, bergauf und bergab, nach Norden auf den Saléve zum Observatorium mit einem Rundumblick über Genf, den Genfersee und den Jura im Hintergrund. Der Mont Blanc versteckt sich leider in den Wolken. Am Abend beginnt es zu stürmen und regnen.









Samstag, 07.06.2025, Monnetier, L‘Observatoire – Excenevex, 49 km
Un der Nacht beginnt es zu schütten – der Regen prasselt gegen den Camper, außerdem weht böiger Sturm, sodass unser Camper ordentlich schaukelt. Auch am Vormittag auf der Fahrt nach Yvoire regnet es immer wieder. Park- und Stellplätze in Yvoire sind extrem teuer. Als fahren wir auf den Stellplatz in Escenvex, ca 2,5 km östlich von Yvoire.
von hier fahren wir mit den Rädern in das mittelalterlichen Städtchen. Es gehört zu den „Plus beaux villages de France“. Nachdem es kurz vor unserem Aufbruch nochmal geregnet hat, haben wir den ganzen Nachmittag mildes Wetter und manchmal sogar Sonnenschein. Überraschenderweise sind nicht so viele Touristen unterwegs wie befürchtet. Im Ort reihen sich Restaurants, Kunstgalerien und Souvenirläden aneinander. Die Häuser bestehen großteils aus Natursteinen und weisen farbenfrohen Blumenschmuck auf.









Sonntag, 08.06.2025, Excenevex – Plaine-Joux, 127 km
Wir fahren die Dranse de Morzine entlang zu Les Gorges du Pont du Diable, der tiefsten und spektakulärsten Schlucht des Massif du Chablais.
Wissenschaftlich betrachtet entstanden die Schluchten der Teufelsbrücke durch die Einwirkung alter Wildbäche und zahlreicher Erdrutsche gegen Ende der ersten Eiszeit. Die Legende ist jedoch ganz anders: Jotty und Forclaz waren zwei Dörfer, die durch die Schluchten getrennt waren. Die Dorfbewohner wollten angeblich eine Brücke bauen, um die beiden Orte zu verbinden. Doch angesichts des wiederholten Einsturzes der Brücke vertrauten die Einwohner ihr Schicksal dem Teufel an. Dieser nahm das Projekt im Austausch für die erste Seele an, die die Brücke überquerte. Der Teufel wurde hereingelegt, indem man eine Ziege hinüberschickte. Dieser versuchte daraufhin vergeblich Rache zu nehmen, stürzte sich in das Wasser und grub bei seinem Sturz den schwarzen Abgrund.
Leitern und Stege führen in die Tiefe bis weit unter einen riesigen Felsen, der eine natürliche Brücke über die Schlucht formt.
Danach fahren wir weiter, vorbei an einem interessanten Wasserfall, hinauf auf den Stellplatz bei Plaine-Joux, mit Blick auf das Bergmassiv des Mont Blanc. Nach den wechselhaften letzten Tagen haben wir nicht damit gerechnet, so gute Wetterverhältnisse zu haben.









Montag, 09.06.2025, Plaine-Joux
Nach dem Frühstück brechen wir zu einer knapp 10 km langen Wanderung zum Lac Vert und von dort die Runde von La Cote. Die 1,5 km bis zum Lac Vert sind gemütlich, doch dann müssen wir 510 Höhenmeter teilweise mit 25% Gefälle und stellenweise gatschigem Terrain bergab gehen, im dichten Wald, meist begleitet von einem rauschenden Bächlein. Dann geht es wieder 510 Höhenmeter bergauf, ein kurzes Stück davon mit 21% Anstieg. 3 1/4 h waren wir unterwegs. Den restlichen Nachmittag verbringen wir beim Camper, beobachten die Paragleiter und entschließen uns, noch eine Nacht an diesem schönen Ort zu verbringen.






Dienstag, 10.06.2025, Plaine-Joux – Chamonix, 33 km
Heute früh ist es deutlich wärmer als gestern, wir frühstücken im Freien. Auf der Fahrt nach Chamonix machen wir einen Abstecher zur Église Notre-Dame de Toute Grace in Plateau d’Assy, die knapp vor dem 2. WK revolutionär erbaut wurde und mit Arbeiten der bekanntesten Künstler des 20. Jh. ausgestattet ist, darunter Henry Matisse, Fernand Léger und Marc Chagall. Angekommen in Chamonix gehen wir zur Seilbahnstation. Die nächste Bergfahrt mit der Téléphérique auf den l’Aiguille du Midi wäre erst um 15:30 h möglich gewesen. Darum buchen wir diese Fahrt für morgen und fahren stattdessen mit der Zahnradbahn Chemin de Fer du Montenvers zum Gletscher Mer de Glace. Von dort geht eine Gondelbahn hinunter zur Grotte de Glace, einer künstlich geschaffenen Höhle im Gletschereis. Da sich der Gletscher seit dem Bau der Seilbahn zurückgezogen hat, wurden noch Stahltreppen zum Eingang der Höhle gebaut, die auch immer wieder verlängert werden müssen. Von der Terrasse beim Bahnhof hat man ein wunderbares Panorama auf die Gletscherzunge und die Gipfel Les Drus, Les Grandes Jorasses und den l’Aiguille de la République. Abschließend besuchen wir noch das Glaciorium, eine kleine Ausstellung über den Gletscher, das Mer de Glace. Mit der Bahn geht es dann wieder hinunter nach Chamonix. Es kommt nicht häufig vor, dass man das Bergmassiv bei so klarem Wetter sehen kann.










Mittwoch, 11.06.2025, Chamonix – Saint-Gervais-les-Bains, 28 km
Planmäßig fahren wir mit der telepherique zur Zwischenstation „Plan de l’Aguille“ auf 2.317 m und steigen dann in die nächste Gondel um. Von hier geht es über eine Seillänge von 3 km ohne eine einzige Stütze hinauf auf die „Aguille du Midi“ in 3.842 m. Hier haben wir einen wunderbaren Blick auf den 4.810 m hohen Mont Blanc in 5,5 km Entfernung, das ganze Mont Blanc Massiv und die umliegende Gebirgswelt. Insgesamt 4 Stunden genießen wir dieses traumhafte Panorama. In der Talstation war die Temperatur am Gipfel mit +3°C angegeben. Bei herrlichem Sonnenschein und Windstille spürten wir diese Temperatur nicht – die mitgenommene warme Kleidung benötigten wir nicht. Zurück in Chamonix fahren wir dann weiter auf den Parkplatz in Saint-Gervais-les-Bains.










Donnerstag, 12.06.2025, Saint-Gervais-les-Bains – Col du Pré, 83 km
Über Combloux, wo wir in einer Fromages Fermier Spezialitäten aus Savoyen (Paté de campagne und Reblochon) kaufen, und Megève fahren wir über eine schmale, teilweise einspurige kurvige Bergstraße – zum Glück kommen uns die wenigen Fahrzeuge dort entgegen, wo genügend Platz zum Ausweichen ist – nach Beaufort Mittagessen. Die Plate de jour im Maison Doron ist ein köstliches „bavette d’aloyau“ (Lendensteak) mit Käsesauce. Dann fahren wir weiter zum Stausee Lac de Roselend und von hier hinauf zum Parkplatz beim Restaurant nach dem Col du Pré (1.703 m). Von dort wandern wir, Gerald erklimmt dann noch den 2.108 m hohen Roche Parstire mit wunderbarem Blick auf den Lac de Roselend und das Mont Blanc Massiv. Schließlich parken wir uns am Col du Pré (1.735 m) neben der Straße – mit Blick auf die Bergwelt – ein und speisen unsere heute erstandenen Köstlichkeiten. Gegen Abend ziehen einige Wolken auf.






Freitag, 13.06.2025, Col du Pré –Bourg-Sainte-Maurice Les Chapieux, 20 km
Am Morgen scheint bereits die Sonne und es ist hier oben recht warm. Auf der Fahrt zum Pass Cormet de Roselend auf 1.968 m kommen wir auf Grund der faszinierenden Bergkulisse und etlichen Fotostopps nur langsam weiter. Vom Pass unternehmen wir einen Spaziergang, bis die Gebirgsbäche breiter werden und zum Umkehren zwingen. Schließlich fahren wir hinunter zum Stellplatz vor Bourg-Sainte-Maurice auf 1.549 m – für die 20 km benötigen wir 3 h – auf den Aire de Bivouac des Chapieux neben dem Torrent des Glaciers und verbringen einen ruhigen Nachmittag. – für die 20 km benötigen wir 3 h – auf den Aire de Bivouac des Chapieux neben dem Torrent des Glaciers und verbringen einen ruhigen Nachmittag. Hier gibt es weder Telefon- noch Internetverbindung. In einem Lokal „im Ort“ bekommt man einen WIFI-zugang für eine halbe Stunde, wenn man etwas konsumiert. – Da werden wir dann die Fotos und das Tagebuch von gestern und heute hochladen.






Samstag, 14.06.2025, Les Chapieux – La Plagne Village, 48 km
Wir haben ja kein Internet und finden somit auch keine Komoot-Wanderung in diesem Gebiet. So folgen wir dem Wegweiser „La Ville des Glaciers, 1h20“. Wir wandern die Straße bei herrlich warmem Wetter hoch bis zu einigen Gehöften (ca. 4,5 km, 1h15). Von hier sieht man bereits den Gletscher. Gabi kehrt hier um und ich gehe noch ca. 1,5 km weiter in das Tal bis zu einem Steinhaus, das ich von der Ferne gesehen habe. Dann kehre auch ich um (insgesamt 12,5 km in 2h40). Nach Dusche und Mittagessen beim Camper fahren wir über eine kurvenreiche Straße hinunter ins Tal, über Bourg-Saint-Maurice bis Landry die Isere entlang, und dann wieder an die 21 Kehren hinauf nach La Plagne Villages auf 2.092 m. Hier sind wir die einzigen auf dem terrassierten großen Stellplatz um 12 € inklusive Strom, Wasser und Entleerung. Die Hotels und Appartements sind nicht unser Geschmack. Wir grillen Käsekrainer, essen aber im Camper, obwohl es noch 25°C hat.









Sonntag, 15.06.2025, La Plagne Village – Tignes / Val Claret, 63 km
Wir haben gestern einige Wanderrouten in Komoot gespeichert. Wir entscheiden uns für die „Les Grandes Rochettes – Murmeltierland Runde von Mâcot-la-Plagne“. Für die 10,6 km benötigen wir wegen Murmeltierbeobachtungen und Mittagspause 4h45. Murmeltiere hören wir immer wieder pfeifen und können sie auch aus kürzerer Entfernung sehen. Beim Aufstieg zum 2.508 m hohen Rochette ist es sonnig bei angenehmer Wandertemperatur. Wir gehen z.T. über einen sehr schmalen Pfad, über üppig blühende Wiesen und manchmal über kleine Schneefelder und das letzte Stück auf einem steinigen Weg entlang schroffen Felswänden. Beim Hinuntergehen erwischt uns ein kurzer Regenschauer, doch unsere Wanderkleidung ist bald wieder trocken. Die Gebühr für den mit einer Kamera überwachten Stellplatz sollte die police municipal auf ihren Kontrollfahrten einheben. Sollte man nicht anwesend sein, wird gebeten, an der Polizeistation zu bezahlen. Diese hat aber am Sonntag geschlossen. Überhaupt ist dieser Ort in der Nebensaison ausgestorben, erst im Sommer wird es sich hier abspielen.
Wir fahren die 21 Kehren wieder ins Tal, die Isere entlang und dann wieder hinauf nach Val Claret auf 2.122 m bei angenehmen 15°C.








Montag, 16.06.2025, Tignes / Val Claret – Pont Saint-Charles 2054, 20 km
Eigentlich wollten wir mit der Funiculaire Perce-Neige auf den Gletscher auf dem 3.656 m hohen Grande Motte fahren. Leider beginnt die Sommersaison in dieser Region erst Ende Juni, Geschäfte und Lokale haben großteils noch geschlossen. Die Liftanlagen sind noch nicht in Betrieb. Es gibt noch viele Baustellen und Renovierungsarbeiten. Von unserem Stellplatz unternehmen wir heute eine kurze Wanderung, aber mit starker Steigung hinauf zu den Gletscherseen von Chardonnet mit einem herrlichen Panorama und Blick auf den Felsbogen auf dem Aiguille Percée. Am Nachmittag fahren wir weiter nach Val d’Isere. Auch hier ist kaum etwas los, viele Hotels werden für die kommende Wintersaison renoviert. Schließlich verlassen wir Val d’Isere und fahren wenige km weiter zum Parkplatz bei der Pont Saint-Charles, wo wir heute übernachten.









Dienstag, 17.06.2025, Pont Saint-Charles – Bonneval-sur-Arc, 39 km
Von der Pont Saint-Charles unternehmen wir heute eine Wanderung durch das sonnige Tal Gorges du Malpasset bis zur Hütte Refuge Prariond auf 2324 m. Etwas weiter oben entspringt die Isère und mündet nach 286 km bei Pont-de-l’Isère in die Rhone. Der schmale Pfad geht anfangs z.T. steil bergauf, rechts von uns die Schlucht mit der tief unten rauschenden Isère. Dann geht es über auf einen Talkessel auf über 2000 m. Hier rauschen etliche Wasserfälle in die Isère und wir begegnen wieder etlichen Murmeltieren. Mehrmals mussten wir Bäche überqueren. Bei der Refuge Prariond essen wir zu Mittag köstliche Omelettes mit Beaufort. Den gleichen Weg geht es wieder zurück ins Tal. Für die insgesamt 8 km lange, einfache Tour, bei der man aber trittsicher sein muss, haben wir inkl. Mittagspause fast 5 h, wegen Fotostopps bei der herrlichen Bergkulisse, den Wasserfällen und den Murmeltieren, gebraucht. Anschließend fahren wir über den Col de l’Iseran, mit 2770 m der höchste Pass der Route des Grandes Alpes – der Pass ist nur in den Monaten Juni bis September für den öffentlichen Verkehr geöffnet. Damit verlassen wir die Haute Tarantaise, die Tallandschaft, die von der Isère durchflossen wird. Jetzt kommen wir in die Haute-Maurienne. In Bonneval-sur-Arc finden wir einen Übernachtungsplatz neben anderen Campern.












Mittwoch, 18.06.2025, Bonneval-sur-Arc – Bessans, 17 km
Nach dem Frühstück spazieren wir das Bergbauerndorf. Die Gebäude haben sich in den letzten Jahrhunderten kaum verändert: Steinhäuser mit dicken Mauern, kleinen Fenstern und flachen, mit Steinschindeln gedeckte Dächer, die Kirche stammt aus dem 16. Jh.. Dann fahren wir in das Vallée d’Avérole und wandern entlang des Flusses hinauf zur Refuge d’Avérole, vorbei an alten, z.T. verlassenen Bergbauernhäusern. Leider müssen wir denselben Weg wieder zurückgehen, da eine Brücke über den Fluss – wahrscheinlich durch Geröllmassen – zerstört ist und außerdem der Weg auf der anderen Fluss-Seite tw. durch Schneefelder und Geröllhalden unpassierbar ist. Nach der sonnigen Wanderung parken wir uns am Camping-Car-Park in Bessans ein.






Donnerstag, 19.06.2025, Bessans – Col du Télégraphe, 96 km
Heute steht keine Wanderung am Programm. Wir fahren weiter nach Lanslebourg-Mont-Cenis Brot kaufen. Dabei kommen wir an einem Sportgeschäft vorbei, wo wir einen Großeinkauf tätigen. In Frankreich finden wir immer wieder Kleidung, die uns sehr gefällt. Auf dem weiteren Weg Richtung Col du Télégreaphe kommen wir an mächtigen Festungsanlagen vorbei, dem Fort Marie-Christine, dem verfallenen Fort Charles-Félix und dem Fort Viktor-Emmanuel, das man frei besichtigen kann. Diese Forts ließ das Haus Savoyen als Verteidigungskette im 19. Jh. vorsorglich in diesem engen Talabschnitt bauen, um seine Gebiete im Piemont vor möglichen Angriffen Frankreichs zu schützen.
In diesem an sich weitläufigen Tal hatte es in ca. 1200 m Höhe 31°C und war es – erstmals – stürmisch. Dann geht es wieder etliche Kehren hinauf zum Col du Télégrah auf 1566 m, wo wir einen ruhigen, kostenlosen Stellplatz zum Übernachten finden.






Freitag, 20.06.2025, Col du Télégraphe – Col du Lautaret, 32 km
In Valloire, dem nächsten Ort, wollten wir uns die Barockkirche Notre-Dame de l’Assomption ansehen, die zu den schönsten und am reichsten ausgeschmückten Kirchen in Savoyen zählt. Wegen Arbeiten war sie jedoch geschlossen. Dafür haben wir den Wochenmarkt besucht. Dann geht es weiter zum Wanderparkplatz Plan Lachat (1.962 m), von wo wir zum Lac des Cerces auf 2.410 m wandern. Oben angekommen, ziehen Wolken in allen Schattierungen auf, es bleibt aber trocken. Danach geht es weiter auf den Col du Galibier (2.642 m). Immer wieder überholen uns Teilnehmer der „Coupe des Alpes“: Ferraris, Porsche, BMW, Oldtimer, … aus Nationen wie Frankreich, Italien, Belgien, Schweiz, Deutschland, … Und auch ein Murmeltier läuft vor uns über die Straße. Am Col du Lautaret werden wir heute übernachten. Kurz nach der Ankunft auf dem kostenlosen Stellplatz at es 14°C, beginnt zu regnen, es stürmt und es zieht ein Gewitter mit kurzem Hagel auf. Als es zu regnen aufhört, ziehen die Nebelschwaden aus den Tälern hoch, eine Stunde später ist es fast windstill und wir haben wir wieder blauen Himmel!









Samstag, 21.06.2025, Col du Lautaret – , Briançon, 28 km
Bei strahlendem Wetter wagen wir heute eine Wanderung zur Refuge de l’Alpe de Villar-d’Arêne auf 2.077 m mit Blick auf den Glacier du Lautaret. Obwohl es gestern ja stark geregnet hat, sind die Wege kaum gatschig. Die Wanderung ist als leicht eingestuft und mit 14 km und 100 m Höhenunterschied angegeben. Es geht jedoch laufend z.T. auf schmalen Pfaden, neben steilen Abhängen, über kleine Bächlein und eine größere Bachquerung bergauf und bergab. Auf der Weiterfahrt nach Briançon haben wir zwei Gegenverkehrsbereiche, vor denen es sich staut. Auf dem großen Stellplatz Parc des Sports stehen bereits mehr als 20 Wohnmobile, als wir gegen 18 h ankommen. Auch hier ist es ungewöhnlich warm mit 29°C.






Sonntag, 22.06.2025, Briançon – Col de l‘Izoard, 21 km
Heute besuchen wir Briançon, nach Davos die zweithöchste Stadt Europa’s. Strategisch im Schnittpunkt der Täler von Guisane, Durance, Cerveyrette und Clarée wurde die Festungsstadt immer wieder umgebaut, erweitert und den jeweils geltenden militärischen Erfordernissen angepasst. Nach einem Brand im Jahr 1692 beauftragte Louis XIV. seinen Festungsbaumeister Vauban, die Stadt neu aufzubauen und zu befestigen. Dieser ließ eine Sternschanze rings um die steilen Felswände der Stadt bauen und legte einen Ring kleinerer Forts zum Schutz der großen Festungsstadt an.
Mit den Rädern fahren wir bis an den Rand der Altstadt, von dort geht es nochmals ca. 1 km steil bergauf bis zu den Festungsmauern der Altstadt, die wir über die Porte d’Embrun betreten. Über den Place d’Armes gehen wir hinauf zum Office de tourisme, das im Maison du Temple untergebracht ist. Gegenüber befindet sich die wuchtige Stiftskirche Collégiale mit einer Sonnenuhr am linken Turm. Hier ist gerade der Zieleinlauf des Halbmarathons Névache – Val-des-Prés – Briançon. Wir gehen weiter zur Porte Dauphine und dann Mittagessen in der Grand Rue: Tartiflette und Entrecôte avec Sauce poivre. Am Nachmittag gehen wir durch die Porte de la Durance und über die Pont d’Asfeld über die tiefe Schlucht der Durance und dann über etliche Kehren hinauf zum Fort des Têtes. Der Eingang ist aber leider durch Gitter versperrt (Bauarbeiten?). Wir umrunden nochmals die Altstadt und verlassen diese auf dem gleichen Weg wie wir gekommen sind.
In Briançon hatte es heute über 30°C, deshalb beschließen wir, die Stadt zu verlassen und fahren wieder über etliche Kehren auf den Col de l’Izoarde mit 2.360 m Höhe, wo wir 20 km später bei angenehmen 21°C ankommen. Der Pass ist auch wegen seiner malerischen Felsformationen und der Geröllwüste Casse Déserte interessant. Vor Millionen Jahren löste sulfatreiches Wasser die Trias-Kalksteine auf und diese Lösung bildete einen Zement, der die Gesteine verfestigte. Härtere Gesteine hielten der Verwitterung stand und blieben in Form von Felsnadeln stehen. Hier sind wir die einzigen Camper, die heroben übernachten. Ein Regenschauer samt Gewitter, von dem wir befürchten, dass er auf uns zukommt, zieht nur vorbei.






Montag, 23.06.2025, Col de l‘Izoard – Le Lauzet-Ubaye, 101 km
Wir fahren den Pass wieder hinunter und kommen an den Felsnadeln und der Geröllwüste der Casse Déserte vorbei. Entlang der Durance fahren wir nach Embrun am Lac de Serre-Ponçon. Nach dem Mittagessen besichtigen wir noch die sehenswerte Cathédrale Notre-Dame-du Réal. Inzwischen ist es drückend heiß geworden. Nächstes Ziel sind die Felskamine, die „Demoiselles Coiffées de Pontis“. Diese sind entstanden durch die Erosion der Gletscherablagerungen der Durance. Wenn große Felsblöcke den Unterbau vor weiterer Erosion schützen und das Geländes um den Felsblock herum erodiert, entstehen diese Felssäulen. Auf der Weiterfahrt entlang dem See zum Stellplatz in Le Lauzet-Ubaye schüttet es und unser Camper wird wieder gewaschen. Aber bald scheint wieder die Sonne.









Dienstag, 24.06.2025, Le Lauzet-Ubaye – Gap, 82 km
Entlang dem türkisgrünen Stausee Lac de Serre-Ponçon fahren wir zu den «Demoiselles Coiffées de Théus». Im WoMmo-Reiseführer werden wir vor der schmalen, steilen, kurvigen und sehr engen Straße gewarnt. Wir wagen es ebenso wie die Autoren. Dafür werden wir mit viel Spektakuläreren als gestern belohnt. Auf einer Fläche von rund 65 ha sind so viele Säulen mit Kappen zu sehen, dass man von einem Ballsaal spricht: «La salle de bal des Demoiselles Coiffées». Am Nachmittag geht’s weiter nach Gap zum südlichen Stellplatz. Da es heute über 30°C hat, und sich neben dem Stellplatz ein Schwimmbad befindet, beschließen wir, den Nachmittag im Bad zu verbringen.






Mittwoch, 25.06.2025, Gap – Gorges d‘Agnielles, 38 km
Mit dem Rad fahren wir die 2,5 km in die Altstadt, holen uns vom Office de tourisme einen Stadtplan und gehen dann die Tour zu Fuß ab: Place Jean Marcellin, Rue de France mit einem Schild von Napoleons Durchreise, als er von seinem Exil auf Elba zurückkehrte, L’Église des Cordeliers, Rue Jean Eymar, eine historische Durchgangsstraße mit der ältesten Sonnenuhr in Gap, zum Place Saint-Arnoux mit der Cathédrale – das reicht bei dem warmen Wetter. Am Place aux herbes kehren wir in der brasserie La Belle Epoque im Schatten zu Mittag ein. Zurück zum Stellplatz – unser Thermometer im Motorraum zeigt 40°C an – und dann geht’s weiter zu einem Wanderparkplatz bei der Gorges d’Agnielles. Dort machen wir noch einen Spaziergang in der relativ kühlen Schlucht. Herrlich ist das anschließende Bad im Bach – Gabi geht nur mit den Füßen ins Wasser da ihr das Wasser zu kalt ist. Und am Abend grillen wir wieder. Außer uns übernachtet noch ein weiterer Camper hier.









Donnerstag, 26.06.2025, Gorges d‘Agnielles – Malijai, 79 km
In der Früh ist es noch angenehm kühl, weil es immer wieder reicht regnet. Wir fahren weiter nach Aspres-sur-Buëch, einem kleinen, alten Ort. Dann nach Serres mit einer reizvollen Altstadt mit ihren engen Gassen am Fuß des Felsens Pignolette. Schließlich geht es nach Sisteron, dem Tor zur Provence. Die durch steile Felswände eingerahmte Stadt hatte schon seit den Römern eine wichtige verkehrstechnische und strategische Bedeutung. Eigentlich wollten wir die Nacht hier verbringen, aber die Zufahrt zum Stellplatz bei der Zitadelle ist für Womos nicht möglich (Höhenbeschränkung). Wir finden einen anderen, schrägen Stellplatz neben der Hauptstraße und beschließen, nach der Besichtigung der Stadt weiterzufahren. Wir besichtigen die Stadt entlang der blauen Route, vorbei an einigen Türmen der alten Stadtmauer, der Cathédrale Notre-Dame des Pommiers, dem Tour de l’Horloge mit Glockenkäfig natürlich immer wieder bergauf und bergab. Dann geht’s hinauf zur Citadelle mit der Notre-Dame du Château und einer schönen Aussicht auf die Stadt und den Zusammenfluss von Durance und Buëch. Letztendlich fahren wir weiter nach Malijai. Der im Womo-Führer angegebene Stellplatz existiert nicht mehr, dafür hat die Gemeinde einen neuen, ruhigen, kostenlosen Stellplatz neben einem Pétanque-Platz außerhalb des Ortes eingerichtet.












Freitag, 27.06.2025, Malijai – Digne-les-Bains, 110 km
Schon in der Früh ist es sehr warm, und es wird heute noch heiß! Kurz nach Malijai sehen wir das erste Lavendelfeld, aber dann war es vorbei. In Digne-les-Bains erkundigen wir uns dann nach Lavendelfeldern. In dem Office de tourisme werden uns 2 Orte genannt: aus der Richtung, aus der wir kamen, und Mézel Richtung Süden. Nach einem Rundgang durch die Stadt, die wir vor 3 Jahren während des Lavendelfestes bereits besucht hatten, und Mittagessen fahren wir dann nach Mézel, aber sehen nur ein wenig gepflegtes Lavendelfeld. So fahren wir weiter Richtung Valensole und kommen in das Gebiet mit den ausgedehntesten Lavendelfeldern der Provence. Beiderseits der Straße liegen auf dem kargen und steinigen Plateau duftende Lavendelfelder in verschiedenen intensiven blauen Farbnuancen. Lavendel blüht seit Anfang/Mitte Juni, die Ernte beginnt Mitte Juli. In Valensole zwängen wir uns mit dem Camper durch die engen Gassen, bevor wir zu einem großen Parkplatz kommen. Hier findet gerade das Festival Poésie et Chansons au Pays des Lavandes statt. Den gleichen Weg fahren wir auch wieder zurück nach Digne-les-Bains zu unserem heutigen Übernachtungsplatz. In unserem Camper riecht es bereits nach Lavendel.






Samstag, 28.06.2025, Digne-les-Bains – Le Bréole, 75 km
Heute wird wieder ein heißer Tag. Deshalb planen wir, wieder in etwas höhere Lagen zu fahren. Am Beginn der Clues de Barles befindet sich ein fast senkrechter, riesiger, 320 m² großer Ammonitenfelsen. Es handelt sich um einen 200 Mio Jahre alten Ozeanboden. Ammoniten waren mehrfach einem Massensterben ausgesetzt. Nach dem Verschwinden des Ozeans wurden die Ammoniten durch Sedimente zugedeckt und versteinert. Mit der Gebirgsbildung der Alpen wurden diese Gesteinsplatten gehoben und gekippt. Die z.T. sehr enge Straße führt entlang des Flusses Bés, entlang z.T. überhängender Felswände. Danach fahren wir weiter durch die Gorges de la Blanche, wieder über enge, z.T. einspurige Stellen und Tunnel nach Le Bréole auf den kostenlosen Stellplatz.












Sonntag, 29.06.2025, Le Bréole – Lac du Eissauprés, 60 km
Gleich gegenüber dem Stellplatz befindet sich eine Fromagerie, bei der wir uns wieder mit Käse eindecken. Danach geht es über Barcelonnette und Jausiers mit der Barockkirche Église Saint-Nicolas de Myre – hier hat es schon 30°C – wieder in die Berge. Wir fahren durch eine baumlose Gebirgslandschaft, eingerahmt von bizarren Felsen und Almwiesen, die von Gebirgsbächen durchzogen sind, die Serpentinen hinauf und landen beim Lac du Eissauprés auf 2.329 m bei angenehmen 25°C! Nach einer ausgedehnten Rast unternehmen wir noch eine Wanderung zum Lac Verdet auf 2.503 m, bei der wir auch wieder Murmeltiere hören und sehen. Am Abend grillen wir bei unserem See.









Montag, 30.06.2025, Lac du Eissauprés – Guillaumes, 110 km
Heute Nacht war es angenehm kühl, wir frühstücken aber im Freien. Anschließend geht es 8 km und 500 Höhenmeter hinauf zum Col de la Bonette, mit 2.802 m der höchste Pass Europas. Es hat hier 16°C. Entlang der Tinée geht’s wieder steil und langsam (tw. im 1. Gang) bergab nach Saint-Etienne-de-Tinée auf 1.150 m. Eine Weile weiter in der Ebene, bis wir vorbei an Roubion durch mehrere kurze Tunnels wieder hinauffahren auf den Col e la Couillole mit 1.678 m. In Roubion gibt es für Camper keinen geeigneten Parkplatz. Um das, auf einer Klippe über steil abfallenden Felsen erbaute mittelalterliche Städtchen Roubion zu besuchen, müssten wir von einem Stellplatz ca. 1,5 km gehen, großteils durch Buschwerk. Darauf verzichten wir bei Temperaturen von mittlerweile 32°C. Wieder geht´s bergab und dann bergauf auf den Col de Valberg (Wintersportort). Viele Serpentinen bergab – bei Valberg beginnt es zu schütten – und wir landen am Stellplatz neben der Pont d‘Europe in Guillaumes auf 778 m. Wieder bei Sonnenschein besichtigen wir diesen Ort, bevor es nochmals regnet und abkühlt.










Dienstag, 01.07.2025, Guillaumes – Jausiers, 119 km
Zunächst fahren wir in die Gorges de Daluis, die tiefe Schlucht des Var. Durch die Verwitterung von Vulkanasche und eisenhaltigen Feinsedimenten erhielten die Felsen die rote Färbung. Wir fahren die kurvenreiche Straße 12 km durch mehrere z.T. sehr schmale einspurige Tunnels in die Schlucht. Die gleiche Strecke fahren wir wieder zurück, wobei wir um mehrere Felsvorsprünge herumfahren, die wir zuvor durch Tunnels passiert haben. Wegen der vielen Stopps benötigen wir für dieses kurze Stück 2 h. Am Nachmittag fahren wir weiter über den Col des Champs mit 2.080 m nach Colmars-les-Alpes, einer kleinen malerischen, mittelalterliche Stadt, die von einer alten Festungsmauer umgeben wird. Außerhalb der Stadtmauern bewachen 2 Burgen aus dem 17. Jahrhundert die Stadt. Dann geht es über den Col d’Allos mit 2.250 m auf einer engen, kurvigen, tw. einspurigen Straße nach Barcelonnette und weiter nach Jausiers. Im Tal hatte es wieder über 30°C, auf der Fahrt auf den Col d’Allos begann es bei 14°C kurz zu regnen und Nebel zog auf. In der Ferne zogen dunkle Wolken auf und wir hörten Donnergrollen. Als wir die Tour für morgen planen, stellen wir fest, dass der Colle della Maddalena wegen einem Erdrutsch gesperrt ist, und wir müssen umplanen. Nach 21 Uhr wird eine riesige Schafherde auf die Wiese vor unserem Stellplatz getrieben und der Weidebereich eingezäunt. Wir befürchten, dass das Blöken der Schafe noch lange weitergehen wird und wir auch am Morgen von den Tieren geweckt werden. Wir verlassen den Stellplatz und parken uns 2 km nördlich auf einem großen, geschotterten Platz am Fluss Ubaye ein.















Mittwoch, 02.07.2025, Jausiers – Turin, 206 km
Wir wachen bei angenehmen 16°C auf, bald erwärmt die Sonne aber die Luft. De Pass Colle della Maddalena ist natürlich noch gesperrt und wir müssen wieder zurück nach Briançon. Aber zunächst fahren wir nach Saint-Paul-sur-Ubaye mit der spätromanischen Dorfkirche Saint-Pierre-et-Saint-Paul, die leider versperrt ist und das Tal weiter zur Pont-du-Châtelet, einer 1878 erbauten Steinbrücke 108 m über dem Riviere l’Ubaye. Über den Col de Vars mit 2.109 m geht’s weiter nach Briançon. Dabei kommen wir an der Statue des britischen Bergsteigerpioniers Edward Whimper vorbei. Von Briançon geht es dann über die Pass-Straße nach Montgenèvre und weiter nach Italien bis Turin.







Donnerstag, 03.07.2025, Turin – Kaltern, 414 km
Es geht weiter Richtung nach Hause: entlang Kukuruz- und Reisfeldern, über Bundesstraßen und mautfreie Autobahnen bei Mailand und Bergamo fahren wir über den Passo di Tonale mit 1.883 m und den Passo Mendel mit 1.363 m fahren wir heute bis Kaltern.

Freitag, 04.07.2025, Kaltern – Wien, 644 km
Von Kaltern fahren wir über Bozen, das Eisacktal und das Lesachtal zurück nach Wien. Ankunft kurz nach 20 Uhr.

Reine Fahrtzeit: 103:13 Stunden
Gesamt-km: 4518
Durchschnittsgeschwindigkeit: 43 km/h
Treibstoff-Verbrauch: 11,4 l